Zwischen Geburt und Tod eines Menschen sind in Deutschland alle Lebensabschnitte begleitet von bürokratischen Vorgängen. Von der Steueridentifikationsnummer bis zur Sterbeurkunde sozusagen. Da ist es nicht schwer zu verstehen, woher die Idee für das Regiedebüt von Julius Grimm kommt. Was wäre, wenn auch der Übertritt ins Jenseits klar geregelt und über das Zuständige Amt gesteuert wäre?
Die Jenseits-Verwaltung ist selbstverständlich in 16 Zweigstellen gegliedert und so finden sich die vier Freunde Resi, Sophie, Philip und Mel nach ihrem tödlichen Autounfall in der Zweigstelle Süd-Deutschland III/2 wieder – zuständig für 174 Fälle pro Tag. Für Rita und Sylvia an der Anmeldung heißt das: Selbst bei einem 24 Stunden Arbeitstag bleiben nur 8 Minuten pro Person. Und da sind die Pausen noch nicht mitgerechnet. 8 Minuten um einer Person mitzuteilen, dass sie tot ist, und um herauszufinden, woran er oder sie geglaubt hat. Danach entscheidet sich, welche Fachabteilung denn nun für den Einzelfall zuständig ist.
Mit diesem etwas absurden Setting hält der Film an zwei Eigenschaften fest, für die Deutschland auch international sehr bekannt ist: Die Überzeugung, dass alles seine Ordnung haben und entsprechend dokumentiert werden muss und die Fähigkeit, über die eigenen Probleme und Eigenheiten zu lachen.
Natürlich werden in der deutschen Verwaltung keine Seelen nach Glaubensrichtung eingeteilt – soweit wir wissen. Aber die Formblätter, die nie enden wollenden Aktenberge und Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter, denen kaum genug Zeit bleibt, um die Flut der Fälle zu bewältigen – das sind Umstände, die die Filmemacher nicht aus der leeren Luft gegriffen, wenn auch sicherlich dramatisch überspitzt, haben. Es ist schließlich eine Komödie.
Virtuelle Behörde hin oder her. Es wird Zeit, dass sich die Bevölkerung mehr mit den Themen Verwaltung und Beamtentum auseinandersetzt. Weil eben nicht alles schon immer so gemacht wurde. Verwaltung ist im Wandel – und damit reif für die Leinwand.
Und wie es in der Zweigstelle Süd-Deutschland III/2 weitergeht, das erfahrt ihr ab 9. Oktober im Kino.
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