Samstag, 27. September 2025

Klimaanpassungen durch Naturschutz

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Der Landkreis Cuxhaven umfasst eine Vielfalt unterschiedlicher Naturräume – von der Nordseeküste über ausgedehnte Marschlandschaften bis hin zu großen Moorgebieten. Hierbei spielt Naturschutz eine große Rolle. Dieser leistet nicht nur einen Beitrag zum Schutz der Natur, sondern ebenfalls zur Klimaanpassung.

Naturschutz als Baustein der Klimaanpassung

Bereits in der Vergangenheit führten Extremwetterereignisse zu bemerkbaren Folgen des Klimawandels. Da sich die Auswirkungen des Klimawandels nicht rückgängig machen lassen, ist auch zukünftig mit weiteren Herausforderungen wie Binnenhochwasser, Starkregen, Sturmflutereignissen und Dürre sowie Trockenheit zu rechnen. Damit diese Ereignisse weniger schlimme Folgen haben, wird versucht, sich an diese Folgen beziehungsweise an den Klimawandel anzupassen. Dabei spielen auch Naturschutzmaßnahmen eine große Rolle. Viele dieser Maßnahmen wirken positiv auf die Artenvielfalt, den Wasserhaushalt und das Klima.

Klimaanpassung kann auch unsichtbar sein

Es gibt viele verschiedene Naturschutzmaßnahmen, die zur Klimaanpassung beitragen. Hierzu zählen Maßnahmen zur städtischen Begrünung (Stadtbaumpflanzungen, Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, usw.), um unter anderem Hitze zu reduzieren, die Artenvielfalt zu fördern und bei Starkregen Wasser aufzunehmen. Allerdings springt nicht jede wirksame Maßnahme sofort ins Auge. Viele kleinere, oft unterschätzte Ansätze im Naturschutz leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung – zum Beispiel:

  • Renaturierung von Fließgewässern: Sie hilft, Überschwemmungen vorzubeugen und die Grundwasserneubildung zu stärken.
  • Hecken und Gehölzstreifen: Als „grüne Infrastruktur“ schützen sie Böden vor Erosion, fördern das Mikroklima und bieten wertvollen Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.
  • Wiederherstellung von Auenlandschaften: Sie halten Wasser zurück und mildern dadurch Hochwasser ab, kühlen das Mikroklima, fördern die Biodiversität und speichern CO2.
  • Anpassungsfähige Grünlandbewirtschaftung: Extensiv genutzte Wiesen halten das Wasser länger in der Fläche, wodurch hitzebedingte Belastungen wie Trockenheit gemindert werden.

Moore als „multifunktionale“ Klimaschützer

Ein weiteres Beispiel ist die Wiedervernässung und nachhaltige Bewirtschaftung von Mooren. Im Landkreis Cuxhaven befindet sich eines der größten Hochmoorgebiete Norddeutschlands – das Ahlenmoor. Intakte und wiedervernässte Moore sind natürliche CO₂-Speicher und speichern Wasser in Starkregenperioden, was Überschwemmungsgefahren reduziert. Außerdem entstehen durch eine Wiedervernässung neue Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Praxisbeispiel: Netzwerk Moorpflege und -bewirtschaftung Elbe-Weser

Ein aktuelles Projekt ist das vom Landkreis Cuxhaven koordinierte „Netzwerk Moorpflege und -bewirtschaftung Elbe-Weser“. Ziel ist es, die Landwirtschaft, den Naturschutz, die Verwaltung und die Wissenschaft enger zu vernetzen, um gemeinsam Lösungen für eine nachhaltige Moorbewirtschaftung zu entwickeln. Dabei werden auch innovative Ansätze wie die Nutzung nasser Moorstandorte für Paludikulturen (z. B. Rohrkolbenanbau) thematisiert.
Solche Projekte zeigen, dass Klimaanpassung nicht nur eine technische, sondern vor allem eine kooperative Aufgabe ist: Der Austausch zwischen verschiedenen Interessengruppen trägt wesentlich dazu bei, neue Bewirtschaftungsformen zu etablieren und Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen zu schaffen.

Für die Zukunft

Entscheidend für eine erfolgreiche Klimaanpassung bleibt, alle Interessengruppen an einen Tisch zu bringen, da diese Aufgabe nur gemeinsam zu meistern ist. Aus diesem Grund wird bis Februar 2027 ein Klimaanpassungskonzept für den Landkreis Cuxhaven mit neun seiner zehn kreisangehörigen Kommunen erstellt. Hierbei sollen gemeinsam mit allen Akteuren Maßnahmen entwickelt werden, die im Landkreis einen Beitrag zur Klimaanpassung leisten können. Diese gemeinsame Herangehensweise vergrößert die Akzeptanz für die umzusetzenden Maßnahmen.


(Grafik: Naturschutzstiftung Landkreis Cuxhafen)

Dana Jungclaus und Milena Göbel sind Projektmanagerinnen beim „Klimaanpassungskonzept Cuxland“ aus dem Bereich Natur & ländliche Räume, Fachbereich Natur & Landschaft des Landkreises Cuxhaven.

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