Samstag, 27. September 2025

Mit Partizipation Menschen erreichen

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Die Stadt Frankfurt am Main hat jetzt Klimalots*innen: Künftig informieren sie die Frankfurter*innen direkt in den Stadtteilen über das Thema Klimawandel und Gesundheit und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels. Zwei Monate lang wurden die 23 Klimalots*innen vom Gesundheitsamt Frankfurt am Main ausgebildet, nun teilen sie ihr Wissen mit den Menschen in der Stadt.

Das Besondere an dem Projekt: Es fußt auf dem Peer to Peer-Ansatz. Menschen mit dem gleichen nachbarschaftlichen oder kulturellen Hintergrund teilen ihr erworbenes Wissen mit anderen Menschen. Die Klimalots*innen sind Multiplikatoren für diverse Fragen rund um die Themen Klimawandel und Gesundheit sowie Anpassung an den Klimawandel: Was tun, wenn es im Sommer so heiß wird, dass der Körper an seine Grenzen kommt? Wie verhält man sich bei Starkregen richtig? Wie ernährt man sich klimafreundlich? Und wie bewegt man sich klimaschonend fort? Antworten darauf geben die Lots*innen bei Vorträgen, mit denen sie künftig zum Beispiel in Stadtteil- und Kulturzentren, Vereinen, Begegnungsstätten oder Kirchengemeinden zu Gast sind.

 „Als Multiplikatoren helfen uns die Klimalots*innen, die Gesundheitskompetenz der Frankfurter*innen im Bereich Klima zu stärken und somit die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern – gerade für sensible Gruppen wie Kinder, Ältere oder Vorerkrankte, die von den Folgen der Klimakrise oftmals besonders betroffen sind“, sagt der Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt am Main, Dr. Peter Tinnemann. „Besonders wichtig ist uns, mehrsprachige, ehrenamtlich tätige Menschen für diese Aufgabe zu begeistern, die ihr neugewonnenes Know-how bei Bedarf auch in ihrer Muttersprache weitergeben.“

Eine dieser Ehrenamtlichen ist Claudia Morales. Sich für andere einzusetzen ist für die Frankfurterin Ehrensache: „Mein Vater hat es mir vorgemacht. Wir kamen aus Chile nach Frankfurt, er arbeitete im Krankenhaus und er hat immer geholfen, wenn er konnte“, erzählt sie. Der Klimawandel wirft für Morales viele Fragen auf. Und so hat sie, die schon seit vielen Jahren als KoGi-Gesundheitslotsin für das Gesundheitsamt im Einsatz ist, sich auch zum Thema Klimawandel und Gesundheit ausbilden lassen.

Geschult wurden Morales und ihre Lotsen-Kolleg*innen von Fachleuten aus dem Gesundheitsamts und externen Experten. Bereits vor der Ausbildung setzte Dr. Manuela Schade, Projektleiterin aus dem Frankfurter Gesundheitsamt, auf Partizipation: „Wir haben von Beginn an Menschen mit verschiedenen Blickwinkeln in die Erarbeitung des Curriculums einbezogen, eine Arbeitsgruppe mit Fachkräften, bereits ausgebildeten Gesundheitslots*innen, Bürger*innen und Zielgruppenpersonen gebildet“, erklärt Schade, die die Idee zu dem Projekt hatte. Per Online-Umfrage hat sie auch die Frankfurter*innen beteiligt, wollte von ihnen erfahren, welche Informationen hilfreich für ein gesundes Leben sind, in welchen Themenfeldern sie sich bereits gut informiert fühlen und wo eher weniger. Schade: „Die Umfrage diente dazu, die Bedürfnisse der Zielgruppe herauszufiltern, um ein praxisnahes Ausbildungsprogramm und ein passgenaues Informationsangebot für die Menschen in der Stadt zu entwickeln. Diese partizipative Herangehensweise ist neben dem Multiplikatoren-Ansatz ein Schlüsselmerkmal für das Gelingen des Projektes.“

Das Projekt Klimalotsen richtet sich an alle Menschen, legt jedoch besonderen Fokus auf diejenigen, die bisher wenig Zugang zu entsprechenden Informationen hatten. Das Projekt Klimalotsen ist unter dem Dach der Kommunalen Gesundheitsinitiativen interkulturell (KoGi) des Frankfurter Gesundheitsamts verortet und wird gemeinsam mit dem Projektpartner Kinder im Zentrum Gallus e.V. – Mehrgenerationenhaus Frankfurt umgesetzt. Das Projekt wird über drei Jahre mit 240.000 Euro vom GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert.


(Foto: Privat)

Anja Prechel ist Redakteurin und Teil des Newsroom-Teams des Gesundheitsamts Frankfurt am Main, das mit dem Konzept des Newsrooms neue Standards in der Kommunikation des Gesundheitsamts setzt. Das Team plant Themen und Publikationen, produziert Inhalte und veröffentlicht sie in verschiedenen Formaten auf den Internetseiten der Stadt Frankfurt, auf den Social Media-Kanälen Instagram, Facebook und LinkedIn, auf WhatsApp, in Pressemitteilungen, Infoblättern und Broschüren.

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