Hochrangige Politiker, die militärische Führung, wichtige Vertreter der Verteidigungsindustrie und, wenn auch ohne eigene Ansprache, die Kronprinzessin – das Königreich Schweden hat seine Rolle als Partner der Berliner Sicherheitskonferenz sichtbar ernst genommen der Veranstaltung so ein Gewicht verliehen, das ohne internationale Partner nicht vorstellbar wäre.
Als EU-Mitglied und NATO-Bündnispartner sind Sicherheits- und Verteidigungspolitik keine Themenfeld, die Deutschland nur aus der eigenen Perspektive betrachten kann. Mit allen vor und Nachteilen. Neben der abschreckenden Wirkung – immerhin haben sich die 32 NATO-Mitgliedsstaaten zugesagt, sich im Falle eines feindlichen Angriffs gegenseitig beizustehen – gibt die Allianz den Streitkräften auch die Möglichkeit, Fähigkeiten über Grenzen hinaus kollaborativ zu gestalten und zu verproben.
Gerade in der Beschaffung und der Festlegung von neuen Technologien und Systemen sind die vielen Entscheidungsträger erwartungsgemäß aber eher ein Hemmnis. Jede Debatte oder Beratung dauert eben länger, je mehr gleichberechtigte Gesprächspartner an ihr beteiligt sind.
Aber was hat all das überhaupt mit dem Partnerland der Berliner Sicherheitskonferenz zu tun?
Für einen wirklich internationalen Kongress braucht es mehr als nur Teilnehmer*innen aus verschiedenen Nationen. Auch das Programm sollte verschiedene Perspektiven berücksichtigen. So hat jedes Jahr ein anderes Partnerland die Möglichkeit, eigene Themenschwerpunkte mit einzubringen und die Konferenz mitzugestalten.
Was das bedeutet, ist am einfachsten am Beispiel des diesjährigen Partnerlandes zu erklären.
Das Königreich Schweden ist seit seinem Beitritt am 7. März 2024 das neueste NATO-Mitglied. Im November 2024 übernahm die Schwedische Botschaft in Berlin den symbolischen Staffelstab auf der BSC-Bühne und löste Estland als Partnerland der Konferenz ab. Gemeinsam mit dem BSC-Team auf Seite des Behörden Spiegel starteten im Januar 2025 die Absprachen zu Pre-Events, Themensetzung und Programmgestaltung.
Durch seine geografische Lage hat Schweden ein besonderes Interesse am Hohen Norden, der Arktis und Ostsee – diese Schwerpunkte waren im finalen Programm mit einem eigene hochkarätig besetzten Panel vertreten. Außerdem spielten Schwedische Speaker eine besondere Rolle im Programm. Mit der Unterstützung durch die Botschaft und als offizielle Partner der Veranstaltung war es möglich, u.a. den schwedischen Verteidigungsminister Dr. Pål Jonson, den Minister für Civil Defence Carl-Oskar Bohlin und den Chief of Defence General Michael Claesson auf die Bühne zu bringen. Auch Ministerpräsident Ulf Kristersson und sogar Ihre königliche Hoheit Die Kronprinzessin Victoria von Schweden nahmen an der Konferenz teil.
Auf und neben der Bühne trafen so die politischen und militärischen Führungsebenen der NATO-Bündnispartner aufeinander. Die Verteidigungsminister von Schweden und Deutschland, Pal Johnson und Boris Pistorius nutzen die Gelegenheit für die Unterzeichnung einer Absichtserklärung. Dieser direkte Austausch – untereinander sowie mit der operativen Ebene und den Expertinnen und Experten aus der Industrie – ermöglicht eine öffentliche Debatte zu aktuellen Themen, die die Zukunft und Lebensrealität von mehr Nationen beeinflussen, als „nur“ die 32 Bündnispartner.
Auch im nächsten Jahr wird das Partnerland wieder Einfluss auf die Gestaltung der Konferenz nehmen. Vorgestern wurde der Staffelstab an Litauen übergeben. Und im neuen Jahr beginnen die Vorbereitungen für die BSC 2026.



