Mittwoch, 24. April 2024

Nutzung der Fitnesstracker

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Dorothee Frank
Dorothee Frank
Dorothee Frank ist Redakteurin für Wehrtechnik und Sicherheitspolitik. Privat engagiert sie sich für Tier- und Naturschutz und verbringt viel Zeit mit ihrem Pferd, einem Noriker namens Schröder, den sie von Fohlen an hat.

Smartwatches und besonders deren Unterkategorie der Fitnesswatches sind deutlich mehr als nur Uhren. Mit ihnen lassen sich Trainings anpassen und tracken, Übungen optimieren und einige Hersteller bieten sogar kostenlose Coachings.

Für die Bundeswehr sind alle diese Daten und Möglichkeiten natürlich hochinteressant, schließlich müssen die Soldat*innen fit für den Einsatz sein. Deshalb veranstaltete das Koblenzer Multinational Medical Coordination Centre/European Medical Command (MMCC) jüngst ein zivil-militärisches digitales Event zum Thema Biosensoren, wie die Fitnesstracker in der militärischen Fachsprache genannt werden.

Rund 130 Teilnehmer aus 20 Nationen folgten den internationalen Vortragenden, die über erste positive Erfahrungen von der Nutzung der Daten berichteten. “Soldat*innen müssen in vielen Situationen ebenfalls an ihre Leistungsgrenze gehen und sogar darüber hinaus. Mit Biosensoren können gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen unterstützt werden”, beschreibt die Bundeswehr eine Erkenntnis. “Eine besondere Rolle bieten sie in der Militärmedizin, hier speziell bei der Behandlung von Verwundeten. Sie können Entscheidungsprozesse beschleunigen, den Gesundheitszustand der Verwundeten schneller erfassen und entlasten dadurch das medizinische Personal.”

Einer der Mitorganisatoren des Workshops, Oberleutnant Alexander Schäbler, berichtete: “Als Einsatzoffizier habe ich bereits mehrere ernste Situationen erlebt und weiß daher wie wichtig es ist, in kritischen Momenten den Überblick zu behalten.” Die Daten könnten beispielsweise bei einem Massenanfall von Verwundeten gewährleisten, dass jene mit instabilen Lebenswerten früher behandelt würden. Die Reihenfolge wäre nicht mehr vom aufwendigen Augenschein durch geschulte Sanitäter*innen, sondern automatisch und sicherer durch die Biosensoren gegeben. Eine der Kernfragen bei der Veranstaltung war dementsprechend allerdings das Vertrauen in die Auswertung der gewonnenen Daten durch Künstliche Intelligenz (KI), die im Rahmen der Verwundetenversorgung dann tatsächlich über Leben und Tod entscheiden würde. Schließlich bliebe im Ernstfall kaum die Zeit, die Entscheidung der KI noch zu prüfen.

Auch bei der Leistungssteigerung und dem Erhalt der Gesundheit der Soldat*innen könnten die Wearables gute Arbeit leisten. Die körperliche Überforderung von Rekrut*innen oder Soldat*innen ließen sich ebenso vermeiden wie die daraus resultierenden körperlichen Schäden.

Das MMCC wollte mit dem Workshop die Vernetzung der Expert*innen für einen multinationalen, zivil-militärischen und interdisziplinären Austausch schaffen. Aus diesem Experten-Netzwerk heraus sollen zukünftig gemeinsame Handlungsfelder und Projekte identifiziert werden.

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