Freitag, 29. März 2024

Gemeinsam schützen

Resilienz - Prävention und Reaktion

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Die Kinderschutzallianz ist ein Bündnis zum Schutz von Kindern im digitalen und nicht digitalen Leben vor sexualisierter Gewalt.

Wir leben in Zeiten immer neuer Herausforderungen mit immer neuen Phänomenen, durch die die Minderjährigen in unserer Gesellschaft Schaden nehmen können. Dies erleben wir vorrangig im Zusammenhang mit digitalen Kommunikationsmitteln. Aber auch Bereiche unseres Lebens, die immer als sichere soziale Gefüge galten, zeigen Schwächen. Die Missbrauchsfälle in religiösen Gemeinschaften sind hierfür bekanntes und viel diskutiertes Beispiel. Eine neue Studie der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zeigt auch ein alarmierendes Bild über den sexuellen Missbrauch im Bereich des Leistungs- und wettkampforientierten Breitensports. Es stellt sich die Frage, ob sexualisierte Gewalt nicht tatsächlich in allen gesellschaftlichen Strukturen angenommen werden muss, in denen ein Machtgefälle zum Nachteil von Minderjährigen vorherrscht.

Darüber hinaus werden immer wieder Ereignisse wie die Missbrauchsfälle in Lügde zu Tage gefördert, die uns rat- und fassungslos zurücklassen… und jedes Mal denken wir, schlimmer geht es nicht mehr. Oder, das hätte doch JEMANDEM auffallen müssen… Doch wer ist eigentlich dieser JEMAND, von dem da immer alle sprechen?

Tatsächlich ist dieser JEMAND vielmehr JEDERMANN und natürlich auch JEDEFRAU!

Denn Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Er darf kein ereignisbezogenes Thema sein, das nur Beachtung findet, wenn es aufgrund von extremen Einzelfällen mediale Beachtung findet und deshalb in das Bewusstsein der Menschen gerufen wird.  

Kinderschutz bedarf der stetigen und dauerhaften Beachtung und erfordert die Aufmerksamkeit aller zuständigen Behörden und Einrichtungen, aber auch aller anderen Menschen in unserer Gesellschaft.

Abscheu und Ekel, Unwissenheit und Ungläubigkeit über den täglichen Missbrauch von Kindern darf uns als Gesellschaft nicht verstummen und wegschauen lassen.

Es ist wichtig, Kompetenzen, Fachwissen und Ressourcen zu bündeln, um gemeinsam die Kinder in unserer Gesellschaft zu schützen. Dies tut das Bündnis der Kinderschutzallianz.

Die Kinderschutzallianz ist ein einzigartiger Zusammenschluss unterschiedlicher Akteure aus vielen verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft. Momentan besteht das Bündnis aus 52 Partnern. Diese Partner kommen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, soziale Arbeit, Sport von Vereins- und Verbandsseite, Verwaltung, Gewerkschaften und Interessenvertretungen sowie Presse und Medien.

Diese Partner haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam in der Kinderschutzallianz der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen entgegenzutreten und sich im Bereich des Kinderschutzes zu engagieren. Ein besonderer Fokus liegt hierbei speziell auf dem Problembereich der Missbrauchsabbildung und im Allgemeinen auf der Opferwerdung junger Menschen im Zusammenhang mit dem digitalen Leben.

Partner können Organisationen, Unternehmen und Einrichtungen, so genannte „juristische Personen“ werden, die unsere festgelegten Ziele teilen. Diese Ziele sind im Memorandum of Unterstanding der Kinderschutzallianz festgehalten. Jeder Bündnispartner bringt hierbei einen individuellen Mehrwert mit, der innerhalb des Bündnisses den anderen Partnern für das Umsetzen von Präventionsprojekten zur Verfügung gestellt werden kann.

Das Bündnis wurde noch unter anderem Namen im Jahr 2009 auf Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport (MI) gegründet. 2020 formierte sich das Bündnis als Kinderschutzallianz neu. Von Beginn an ist das MI gleichberechtigter: Als gewissermaßen „Primus inter Pares“ stellt das MI die Geschäftsstelle, als Beitrag für das Bündnis, zur Verfügung. Dies umfasst sowohl die Räumlichkeiten und technische Ausstattung, wie auch das Personal der Geschäftsstelle.

Die Aufgabe der Geschäftsstelle besteht zu einem großen Anteil in der Kommunikation innerhalb der Kinderschutzallianz und der Vernetzung mit anderen, externen Akteuren und potentiellen, zukünftigen Bündnispartnern.

Ziel ist es, Akteure im Kontext Kinderschutz miteinander in Gespräche zu bringen, die sich ansonsten nicht zu diesem Thema austauschen würden. Dadurch werden unterschiedliche Sichtweisen und Fachwissen ausgetauscht und das Thema durch die Bündnispartner beständig ins Zentrum des öffentlichen Diskurses gestellt.

Durch die Vernetzung erkennen die Partner gemeinsam das Potential, dass sich aus ihrem Zusammenwirken ergeben kann und initiieren oder unterstützen Maßnahmen und Projekte zum Wohle der Kinder in unserer Gesellschaft. Dabei bringt jeder beteiligte Partner das ein, wozu er willens und fähig ist.

Die Kinderschutzallianz betreibt beispielsweise aktuell das Projekt der „Kinder:Schutzinseln“. Dabei geht es darum, willige Geschäfte, öffentliche Einrichtungen, Lokale, etc. dazu zu bewegen, sich durch einen Aufkleber erkennbar als Safe Space für Kinder zur Verfügung zu stellen.

In den „Kinder:Schutzinseln“ werden zukünftig kleine Bilderbücher ausliegen, in denen das Projekt und die Wirkungsweise der „Kinder:Schutzinseln“ den Kindern erklärt wird und ihnen, wie auch ihren Eltern, wichtige Hinweise zum Verhindern und Bewältigen von allgemeinen Gefährdungslagen nahe gebracht werden.

Thomas Dieckmann von Konica Minolta und Moritz Meyer freuen sich über das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit. (Foto: Kinderschutzallianz)

Diese Bücher wurden durch die Bündnispartner Konica Minolta, Linienflug Design, SafeToNet und das externe Unternehmen Inapa Deutschland GmbH realisiert. Hier haben die Partner mit verschiedenen Schwerpunkten gemeinsam die unterschiedlichen Aufgaben in der Umsetzung bis hin zur Fertigstellung des Buches bewältigt. Jeder hat hierbei sein spezielles Fachwissen aus seiner Branche einfließen lassen und das Vorhaben wurde gemeinsam finanziert. Die Geschäftsstelle begleitete in diesem Fall lediglich und stand beratend zur Seite.

Auf diese Weise versucht die Kinderschutzallianz gemeinsam für eine aufmerksamere und aufgeklärtere Gesellschaft zu sorgen und dem Wohle unserer Kinder und Jugendlichen zu dienen.


Moritz Meyer ist 40 Jahre und lebt mit seiner Familie in Hannover. Er ist seit 2003 Polizeibeamter des Landes Niedersachsen. Hier war er über viele Jahre hinweg in der repressiven und präventiven Kinder- und Jugendarbeit tätig. Seit seit 2021 wird er seitens des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport der Geschäftsstelle der Kinderschutzallianz als Mitarbeiter zur Verfügung gestellt.

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