Dienstag, 23. April 2024

Polizei geht mit der Zeit

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Marco Feldmann
Marco Feldmann
Marco Feldmann ist Redakteur für Innere Sicherheit und Bevölkerungsschutz. Er war 15 Jahre lang Fußballschiedsrichter.

Auch im Öffentlichen Dienst hält die Digitalisierung immer weiter Einzug. Die Polizei nutzt zunehmend technische Mittel und Möglichkeiten. Das gilt auch für die Präventionsarbeit. Diese findet keineswegs mehr nur durch Lehren und Mahnen, sondern immer öfter auch das eigene Erleben statt.

In Nordrhein-Westfalen werden deshalb ab sofort Virtual Reality-Brillen eingesetzt. In einem ersten 360-Grad-Film, den die Landespolizei eigens für das Pilotprojekt erstellt hat, werden die Nutzer*innen zunächst virtuell auf ein Fahrrad gesetzt. Die Proband*innen erleben dann während der Fahrt, wie sie von einem abbiegenden Lkw-Fahrer übersehen und erfasst werden. In der zweiten Einstellung wechselt die Perspektive und man betrachtet die Abläufe aus der Sicht des Berufskraftfahrers. Speziell dieser Blick aus dem Führerhaus dürfte den meisten Radlern fremd sein und ihre Sinne für den “toten Winkel” und seine Gefahren schärfen.

Schon länger setzt die nordrhein-westfälische Polizei bei ihrer Präventionsarbeit auch auf das “Erlebbarmachen” der Gefahrenmomente im Straßenverkehr. Technische Hilfsmittel, wie Gurtschlitten (ein Gerät, das die auf den Pkw-Fahrer wirkenden Kräfte bei einem Frontalzusammenstoß und die Notwendigkeit des Tragens des Sicherheitsgurtes demonstrieren soll) oder auch die sogenannte Torkelbrille zur Darstellung körperlicher Einschränkung nach dem Konsum von Drogen oder Alkohol gehören schon lange fest dazu.

Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte nun: “Mit dem Einsatz der Virtual Reality-Brillen heben wir die Präventionsarbeit bei Verkehrsunfällen mit schweren und schwersten Unfallfolgen im Straßenverkehr auf ein neues Level.” Man wolle etwas Neues, Modernes ausprobieren, mit dem die Verkehrsteilnehmer*innen im wahrsten Sinne des Wortes virtuell in eine Situation eintauchten. Und er unterstrich: “Diese Brillen stehen symbolisch für den Blick in die Zukunft der Polizei Nordrhein-Westfalen – fortschrittlich und digital.”

Das Pilotprojekt wird voraussichtlich bis Jahresende laufen. Vorerst nehmen zehn Kreispolizeibehörden teil, darunter jene in Aachen, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster und im Rhein-Kreis-Neuss. Zukünftige 360-Grad-Filme werden die Themen “Der Straßenverkehrsraum aus Kindersicht” und “Ablenkung im Straßenverkehr” zum Inhalt haben.

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