Laufbahnausbildung beim Bundesamt für Verfassungsschutz
Warum entscheiden sich junge Menschen für eine Ausbildung oder ein Studium beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV)? Was macht die Arbeit dort attraktiv? Und was sollte man mitbringen, um in einer Behörde zu arbeiten, die über ihr Alltagsgeschäft kaum offen kommunizieren darf?
Diese Fragen beantworten zwei Absolventinnen des BfV, deren Namen leider nicht genannt werden dürfen. Die eine, nennen wir sie Carla, absolvierte die zweijährige Laufbahnausbildung im mittleren Dienst des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Die zweite, nennen wir sie Katharina, hat sich für das dreijährige duale Studium im gehobenen Dienst entschieden.
Beide sind auf ganz unterschiedliche Weise auf die Arbeit im Bundesamt für Verfassungsschutz aufmerksam geworden. Carla kommt eigentlich aus Norddeutschland und ist nach der Schule bei der Berufswahl eher zufällig online auf die Ausschreibung des BfV aufmerksam geworden: „Ich war erst total erstaunt, dass der Inlandsnachrichtendienst so offen ausschreibt und sich alle bewerben können, die die Voraussetzungen erfüllen und Interesse an einer Ausbildung oder einem Studium dort haben. Dann habe ich mich über die Homepage über die Ausbildungsinhalte und –ziele, aber auch über die späteren Einsatzfelder informiert und fand das total spannend. Deshalb habe ich gedacht: Ich probiere es aus und habe mich beworben.“ Dass das Bundesamt für Verfassungsschutz mit Standorten in Köln und Berlin ein großer Arbeitgeber ist, wusste Katharina hingegen schon lange: „Ich bin in Köln aufgewachsen und komme aus einer Beamtenfamilie. Klassische Verwaltung wie beispielsweise im Finanzamt wäre jedoch nichts für mich gewesen. Den öffentlichen Dienst fand ich aber trotzdem attraktiv. Dann fiel mein Blick auf das Bundesamt für Verfassungsschutz hier in Köln. Davon überzeugt, mich beim BfV zu bewerben, haben mich am Ende besonders zwei Dinge: Die vielen verschiedenen Einsatzgebiete nach dem Studium und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit. Man arbeitet täglich daran mit, die Sicherheit und Demokratie in Deutschland zu schützen.“
Nach der Bewerbung sollte man jedoch auch ein wenig Geduld aufbringen können, erzählen die beiden. Das gesamte Einstellungsverfahren dauert mehrere Monate. Der Bewerbungsprozess selbst ist mehrstufig aufgebaut und umfasst sowohl onlinebasierte Tests als auch eine persönliche Einladung zum Auswahlverfahren nach Köln oder Berlin. Wenn man dort erfolgreich ist, folgt in einem nächsten Schritt die Sicherheitsüberprüfung, die alle durchlaufen müssen, die im Bundesamt für Verfassungsschutz arbeiten wollen.
Sobald dann aber die Einstellungszusage vorliegt, kann es losgehen. Sowohl die zweijährige Ausbildung als auch das dreijährige duale Studium beim Bundesamt für Verfassungsschutz finden an verschiedenen Standorten statt: Die fachtheoretischen Ausbildungsinhalte werden größtenteils in Berlin am Zentrum für nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung (ZNAF) vermittelt. Seit 2018 ist dieses Zentrum die gemeinsame Ausbildungsstätte des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes (BND). „Durch den gemeinsamen Unterricht lernt man die Mitstudierenden des BND und damit auch die Arbeit des Auslandsnachrichtendienstes kennen. Das fördert den gegenseitigen Austausch und das Miteinander“, erzählt Katharina. Die regelmäßigen Praxisphasen werden jedoch getrennt in den jeweiligen Behörden verbracht – beim BfV ist man dafür in Berlin oder in Köln. Dann wird es richtig spannend. Während insbesondere zu Beginn der Ausbildung und des Studiums die rechtlichen Grundlagen gelernt werden, sind die Monate in der Behörde darauf ausgerichtet, Praxiserfahrung zu sammeln und den Alltag im BfV kennenzulernen. „Sowohl während der Ausbildung aber auch im späteren Berufsleben ist die Arbeit beim BfV sehr vielseitig“ erzählt Katharina. „Zum einen gibt es Einsatzgebiete in der nachrichtendienstlichen Tätigkeit, wie in der Beschaffung, der Observation oder in der Analyse in den einzelnen Fachbereichen. Zum anderen kann man aber auch klassische Verwaltungstätigkeiten übernehmen oder in Querschnittsbereichen tätig werden. Es gibt Aufgaben für diejenigen, die gerne viel unterwegs sind, aber auch für andere, die gern den Großteil ihrer Arbeit am Schreibtisch verbringen. Diese Abwechslung kann ich mir in kaum einer anderen Behörde vorstellen.“
Für Carla sind es zudem auch die Rahmenbedingungen, die eine Arbeit im Bundesamt für Verfassungsschutz attraktiv machen: „In den vergangenen Jahren hat es einen deutlichen Personalaufwuchs gegeben. Das merkt man nicht nur daran, dass immer mehr Menschen bei uns arbeiten, das BfV ist auch jünger und diverser geworden. Gleichzeitig wird viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt. Und auch das Privileg, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, weiß ich sehr zu schätzen.“
Bei der Frage, was Interessenten für eine Arbeit im BfV mitbringen sollten, sind sich beide einig: „Neugierde und Interesse an tagesaktuellen politischen Themen sollte Grundvoraussetzung sein. Zudem arbeiten wir in einer Sicherheitsbehörde. Ein nötiges Maß an Diskretion und Verschwiegenheit ist in unserem Job Pflicht. Während der Laufbahnausbildung sollte man zudem so flexibel sein, öfter mal den Wohnort zwischen Berlin und Köln wechseln zu können.“ Auf den klassischen James-Bond-Vergleich angesprochen, lächeln die beiden. Da läge dann doch viel Spielraum zwischen Film und Realität.
Solltest du Interesse an einer Ausbildung oder einem Studium im Bundesamt für Verfassungsschutz haben, findest du detaillierte Informationen zu den verschiedenen Laufbahnausbildungen, ihrem Ablauf und den Bewerbungsvoraussetzungen und -fristen unter www.verfassungsschutz.de/karriere. Die Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst startet jeweils zum 1. April und 1. Oktober eines jeden Jahres. Die Laufbahnausbildung im mittleren Dienst kann dreimal jährlich, jeweils zum 1. März, 1. Juni und 1. September begonnen werden.


Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist einer der drei Nachrichtendienste des Bundes mit Standorten in Köln und Berlin.
Der Verfassungsschutz ist als deutscher Inlandsnachrichtendienst ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsarchitektur dieses Landes. Durch das Sammeln und Auswerten von Informationen zu extremistischen und terroristischen Bestrebungen sowie Tätigkeiten fremder Nachrichtendienste betreibt er wichtige Vorfeldaufklärung. Diese ist zum Schutz der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und damit aller in Deutschland lebenden Menschen unerlässlich. (Fotos: Bundesamt für Verfassungsschutz)


