Wenn der Pieper geht, zählt jede Sekunde. Egal, ob mitten in der Nacht, im Büro oder auf der Autobahn – wir lassen alles stehen und liegen, um zu helfen. Diese Leidenschaft treibt uns in der Freiwilligen Feuerwehr an. Doch oft fühlen wir uns ausgebremst – nicht durch technische Herausforderungen, sondern durch etwas, das fast jede und jeder kennt: Bürokratie. Ich will euch zeigen, wo es bei uns knirscht und was wir ändern könnten, damit unsere Leidenschaft nicht verpufft.
Konflikte im Alltag
Manchmal ist es zum Haare raufen: Ein Kollege wurde auf dem Weg zum Einsatz geblitzt, weil er ohne Sonderrechte unterwegs war. Die Folge? Ein langwieriger Kampf um die Rückerstattung des Bußgeldes – für jemanden, der in seiner Freizeit Leben rettet! Ein anderes Beispiel: Eine simple Übung auf einem Firmengelände scheiterte an fehlenden Genehmigungen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Motivation.
Warum Bürokratie wichtig ist
Natürlich gibt es gute Gründe für bürokratische Abläufe. Sie schützen uns – sei es finanziell, rechtlich oder organisatorisch. Schließlich geht es um Steuergelder, und niemand möchte, dass wichtige Entscheidungen unüberlegt getroffen werden. Doch wenn der Papierkram überhandnimmt, wird aus einem Schutzschild schnell ein Hindernis.
Wo es besser laufen könnte
Was wir brauchen, ist Vertrauen in die Entscheidungsfähigkeit der Menschen vor Ort. Zum Beispiel könnten digitale Plattformen helfen, Genehmigungen schneller zu bearbeiten oder einsatzbezogene Kosten automatisch freizugeben. Auch die Schulung von Verwaltungsmitarbeiter*innen über die besonderen Anforderungen der Feuerwehr könnte helfen, die Zusammenarbeit reibungsloser zu gestalten.
Die Freiwillige Feuerwehr lebt von Leidenschaft und Engagement. Wir tun, was wir tun, weil wir es wollen – nicht, weil wir müssen. Aber diese Leidenschaft braucht Luft zum Atmen. Weniger Bürokratie und mehr praktische Lösungen würden nicht nur uns entlasten, sondern auch den Menschen helfen, die in Notsituationen auf uns zählen. Am Ende zählt doch nur eines: Dass wir gemeinsam Feuer und Flamme bleiben können – für unsere Mission.

Dirk Aschenbrenner ist seit 2013 ehrenamtlicher Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), dem Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit. Besonders am Herzen liegen ihm die Themen Forschung, Entwicklung und Innovationstransfer. Hauptberuflich ist Dirk Aschenbrenner Direktor der Feuerwehr Dortmund. Seine Feuerwehrlaufbahn begann er 1979 im Ehrenamt – bei der Jugendfeuerwehr. Heute steht er als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Dortmund vor.