Freitag, 19. April 2024

Was kommt nach der Förderung?

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Tanja Klement
Tanja Klement
Tanja Klement kümmert sich um Social Media und Podcast. Nach Feierabend sitzt sie gerne noch an der Nähmaschine.

Digitale Schule nachhaltig gestalten 

„Hat Corona der Digitalisierung der Schulen geholfen? Ja klar.“, so Stefan Kondmann, Head of Key Account Management Public bei 1&1 Versatel. Auch wenn natürlich nicht alles funktioniert habe. Besonders weit seien Schulen, die schon vor der Pandemie ein Konzept für die Digitalisierung entwickelt hatten. Dieser Planungsprozess habe bei anderen zu größeren Verzögerungen geführt. Zumindest in Brandenburg lasse sich das auch anhand der Abrufe von Mitteln aus dem Digitalpakt Schule belegen, so Dr. Michael Kaden, Bereichsleiter Digitale Bildung bei der DigitalAgentur Brandenburg. 

In der Öffentlichkeit habe das mitunter anders gewirkt. Hervorgehoben wurden dort vor allem Dinge, die nicht oder nur schlecht funktioniert hätten. Es gäbe in der Bundesrepublik eben nicht nur 80 Millionen Bundestrainer*innen, sondern auch 80 Millionen Bildungsexpert*innen, so Kondmann. Die eigentliche Situation in den Schulen sei in den meisten Fällen besser als medial dargestellt. 

Verschiedene Voraussetzungen 

Im Vergleich mit der Wirtschaft könnten Schulen in Sachen Digitalisierung bestimmt vieles lernen, doch nicht alles sei übertragbar, so Kondmann. Eine Standortverlegung etwa sei für ein Unternehmen durchaus denkbar, wenn so eine bessere Netzanbindung sichergestellt werden könne. Eine Schule sei hier weniger flexibel. Aber auch mit den gegebenen Voraussetzungen vor Ort habe sich während der letzten beiden Jahre viel getan, so Kaden. Die DigitalAgentur Brandenburg habe die Schul-Cloud Brandenburg an weit mehr als den ursprünglich geplanten 100 Schulen pilotieren können. Insgesamt könnten an 700 Schulen mittlerweile 199.500 Nutzer*innen das mehrsprachige Angebot nutzen. Handlungsbedarf gebe es hier vor allem noch in Sachen Digitalkompetenz sowie Leitlinien und Standards.  

Was braucht ein Digitalpakt 2? 

Im aktuellen Digitalpakt Schule stehen 6,5 Milliarden Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Abgerufen wurden bis Ende 2021 laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung knapp 20 Prozent, also über 1,2 Milliarden (Stand 31.12.2021). Wofür die Mittel im Einzelnen abgerufen wurden, ließe sich nicht bundesweit aufschlüsseln, da die Länder ihre Daten unterschiedlich strukturieren, so Kaden. Besonders unübersichtlich sei die Lage bei den Ausgaben für IT-Sicherheit, da diese nicht bei den Schulen selbst, sondern beim jeweiligen Plattform-Anbieter verortet seien. Diese seien mitunter länderübergreifend tätig, womit sie in der Statistik nicht mehr klar erfasst werden könnten.  

Trotzdem stellt Kaden Ziele für eine Neuauflage des Digitalpakts Schule auf. Es brauche einen Entwurf für eine dauerhafte Finanzierung, denn die Bedarfe an den Schulen würden nach der initialen Beschaffung von Soft- und Hardware nicht abnehmen. Wartung, Betrieb und IT-Sicherheit müssten als Fixkosten verlässlich gedeckt werden können. Des Weiteren seien gesetzte Standards und ein klares Ziel dringend notwendig. Denn Digitalisierung dürfe kein Selbstzweck sein. Nur so könne es einen nachhaltigen Kulturwandel geben, durch den eine bestmögliche Wissensvermittlung gewährleistet werden könne.  

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