Donnerstag, 18. April 2024

Inwiefern ist der Auf- und Abbau von Stellen Teil der Gewerkschaftsarbeit bzw. warum wäre das wünschenswert?

Interessen und Werte

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Das Recht von Arbeitnehmer*innen, sich in Gewerkschaften oder anderen Vereinigungen zusammenzuschließen, um ihre Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen zu verbessern, wird durch Artikel 9 Absatz 3 des Grundgesetzes geschützt. Aber warum ist dieses Recht so wichtig und schützenswert?

Gewerkschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung der Interessen von Arbeitnehmer*innen. Sie tragen dazu bei, das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen auszugleichen und sind Ausdruck der sozialen Marktwirtschaft. So setzen sich Gewerkschaften sowohl bei Arbeitgeber*innen als auch auf politischer Ebene für bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und einen besseren Arbeitsschutz ein.

Der Auf- und Abbau von Stellen ist dabei ein zentrales Thema. Denn die Personalsituation hat einen großen Einfluss auf die Arbeitsbelastung der Beschäftigten. Gerade in Zeiten multipler Krisen, wie wir sie aktuell erleben, ist der Öffentliche Dienst gefordert wie nie. So müssen etwa die zahlreichen steuerrechtlichen Maßnahmen zur Entlastung der Bevölkerung von der Finanzverwaltung umgesetzt werden – von der Grundsteuerreform ganz zu schweigen.

Gewerkschaften setzen sich daher neben fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen auch für ausreichend Personal ein. Nur so kann der gesetzliche Auftrag im Öffentlichen Dienst erfüllt und die Gesundheit der Arbeitnehmer*innen geschützt werden.

Allerdings ist es schwierig, mehr Personal zu fordern, wenn keines zu bekommen ist. So können bereits jetzt viele Stellen aufgrund des demographischen Wandels nicht nachbesetzt werden. Das hat zur Folge, dass verbliebene Mitarbeiter*innen mit einem immer höheren Arbeitspensum konfrontiert werden, um die fehlenden Arbeitskräfte zu kompensieren. Die dadurch entstehende Arbeitsverdichtung kann zu Stress bis hin zu Überlastung bei den Beschäftigten führen.

Aus diesem Grund setzt sich die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) nicht nur für mehr Personal in der Finanzverwaltung ein, sondern auch für neue Lösungsstrategien. Ein zentraler Punkt ist dabei die bessere Nutzung von Technologien. In Gesprächen mit Beschäftigten, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen, will die DSTG die Weichen für eine moderne und zukunftsorientierte Arbeitsweise stellen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist hier ein besonders vielversprechender Bereich. Denn durch den Einsatz von KI können viele Aufgaben automatisiert werden. Dadurch wird es möglich, dass sich Beschäftigte künftig auf die komplexen und anspruchsvollen Tätigkeiten konzentrieren können, die eine menschliche Arbeitskraft erfordern.

Der technische Fortschritt wird langfristig aber auch dazu führen, dass Stellen abgebaut werden und ganze Arbeitsfelder verschwinden, während sich neue Arbeitsfelder auftun. Gewerkschaften sollten ihre Mitglieder auf diesen Wandel vorbereiten und sie beim Erwerb von „Future Skills“ unterstützen.

Um sicherzustellen, dass die Rechte der Arbeitnehmer*innen bei der Einführung neuer Technologien und Arbeitsfelder gewahrt bleiben und ein fairer Übergang gewährleistet wird, müssen Gewerkschaften engen Kontakt mit Arbeitgeber*innen und der Regierung halten. So können sie dafür sorgen, dass der technologische Wandel sozial verträglich gestaltet wird.

Fazit:

Der Auf- und Abbau von Stellen ist ein zentrales Thema der Gewerkschaftsarbeit, da die Personalsituation einen großen Einfluss auf die Arbeitsbelastung der Beschäftigten hat. Gewerkschaften setzen sich daher neben fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen auch für ausreichend Personal ein, um die Erfüllung des gesetzlichen Auftrages im Öffentlichen Dienst gewährleisten zu können und die Gesundheit der Arbeitnehmer*innen zu schützen. Die Nutzung von Technologien wie Künstlicher Intelligenz kann hierbei helfen, viele Aufgaben zu automatisieren und Beschäftigte in Zeiten fehlenden Personals zu entlasten. Gewerkschaften sollten ihre Mitglieder jedoch auch auf einen technologischen Wandel vorbereiten und sicherstellen, dass die Rechte der Arbeitnehmer*innen bei der Einführung neuer Technologien gewahrt bleiben.

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