Am 27. April findet der diesjährige Aktionstag zur klischeefreien beruflichen Orientierung statt. Der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag und der Boys’Day – Jungen-Zukunftstag sind das weltweit größte Programm zur beruflichen Orientierung, das den Gedanken einer Berufs- und Studienwahl frei von Rollenklischees fördert und individuelle Erfahrungsräume schafft.
Die Aktionstage funktionieren als niedrigschwelliges Angebot mit großer Wirkung, um Schüler*innen Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung zu bieten. Dass das Angebot von Schüler*innen gut angenommen wird, belegen die Zahlen der Vorher-Nachher-Befragung der Teilnehmer*innen nach dem Girls’Day und Boys’Day 2022 eindrücklich. Denn 94 Prozent der Girls’Day-Teilnehmerinnen waren mit dem Aktionstag zufrieden oder sehr zufrieden, bei den Boys’Day-Teilnehmern waren es 90 Prozent.
Die Zahlen der von Unternehmen und Institutionen eingetragenen Angebote sind beeindruckend. Stand heute sind bereits rund 18.300 Angebote von Unternehmen und Institutionen eingetragen. Bis heute stehen somit bundesweit schon über 147.000 Plätze für Mädchen und Jungen für den diesjährigen Aktionstag zur Verfügung. Das sind so viele Angebote wie noch nie. Die Veranstaltungen ermöglichen Jugendlichen einen Einblick in vielfältige Berufsfelder, welche sie sonst eher selten in Betracht ziehen.
Auch der Öffentliche Dienst ist unter den Angeboten für den Girls’Day und Boys’Day 2023 vertreten
So sind beispielsweise Angebote für den Boys’Day in den Kategorien Verwaltung und Kommune, Schule und Büromanagement eingetragen. Für den Girls’Day gibt es im Bereich des Öffentlichen Dienstes Angebote in den Kategorien Feuerwehr und Rettungswesen, Politik sowie Umwelt, Energie, Wasser.
Der Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen hat in diesem Jahr ebenfalls wieder Angebote für den Girls’Day und für den Boys’Day eingestellt. Schüler*innen können sich im Rahmen des Tagespraktikums im Öffentlichen Dienst die Girls’Day-Berufe Berufsfeuerwehrfrau und Vermessungstechnikerin sowie die Boys’Day-Berufe Medizinischer Fachangestellter und Pädagoge ansehen und erleben.
„In Anbetracht des Fachkräftemangels, aber auch des demographischen Wandels ist es für uns wichtig, früh mit den jungen Menschen in Kontakt zu kommen und Ihnen unsere vielfältigen und spannenden Ausbildungsberufe – frei von Geschlechterklischees – näherzubringen. Unsere Verwaltung ist nämlich nicht ‚alt und staubig‘, sondern ‚vielfältig und interessant‘“, so Sarah Hahne, von der Abteilung Personal und Organisation der Kreisverwaltung Gütersloh. „Girls’Day und Boys‘Day sind somit auch eine tolle Möglichkeit für uns, Werbung für uns als Arbeitgeber zu machen“, meint Hahne weiter.
Die Befragung der Teilnehmer*innen 2022 zeigt: die Aktionstage wirken
Girls’Day und Boys’Day wirken, wie die Befragung der Jugendlichen vor und nach der Teilnahme an den Aktionstagen aus dem vergangenen Jahr zeigt. 68 Prozent der befragten Mädchen gaben an, während ihrer Teilnahme am Girls’Day eine Tätigkeit oder einen Beruf kennengelernt zu haben, der sie interessiert. 42 Prozent können sich nach der Teilnahme sogar vorstellen, in dem kennengelernten Tätigkeitsfeld ein Praktikum, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Bei den Jungen gaben 66 Prozent nach der Teilnahme am Boys’Day an, eine Tätigkeit oder einen Beruf kennengelernt zu haben, der sie interessiert. 36 Prozent können sich vorstellen, an dem Boys’Day-Platz, den sie kennengelernt haben, ein Praktikum, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen.
Besonders beliebte Berufe im Öffentlichen Dienst sind laut Sarah Hahne aus Gütersloh die typischen Verwaltungsberufe, wie Verwaltungsfachangestellte*r, Bachelor of Laws und Verwaltungswirt*in. Aber auch der Beruf des/der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste mit der Fachrichtung Archiv ist in Gütersloh sehr gefragt. „Da dieser Ausbildungsberuf nur selten angeboten wird, kommen die Bewerber*innen für diesen Ausbildungsberuf oft aus ganz Deutschland.“, berichtet Sarah Hahne. Die eher schwierig zu besetzenden Ausbildungsberufe seien in Gütersloh beispielsweise Vermessungstechniker*in/Geomatiker*in, Straßenwärter*in oder auch Fachinformatiker*in mit der Fachrichtung Systemintegration.
„Girls’Day und Boys’Day sind durchaus in der Lage, Jugendliche für einen Einstieg in Berufsfelder zu begeistern, die sie in erster Linie nicht oder weniger in Erwägung ziehen“, sagt Tabea Schroer, Leiterin der Bundeskoordinierungsstelle Girls’Day und Boys’Day. „Wie unsere Wirkungsstudien zeigen, helfen die Aktionstage, Vorbehalte gegenüber den kennengelernten Berufen abzubauen. Insbesondere für den Öffentlichen Dienst können sie dazu beitragen, Schüler*innen die Bandbreite der dortigen Berufe näher zu bringen und die Fachkräfte von morgen für eine solche Tätigkeit zu begeistern.“
Zur Teilnahme an den Aktionstagen
Jugendliche ab der 5. Klasse können sich noch bis zum 20. April für die Teilnahme an den Aktionstagen anmelden. Über die Webseiten vom Girls’Day und Boys’Day finden sich alle Informationen zur Teilnahme. Im Girls’Day-Radar sind alle Angebote für den Girls’Day aufgelistet, für die noch eine Anmeldung möglich ist. Im Boys’Day-Radar findet sich eine Auflistung aller offenen Angebote für die Teilnahme am Boys‘Day.
Gut zu wissen: Es werden sowohl Angebote vor Ort als auch online für die Aktionstage angeboten.
Übrigens: Junge Menschen, die sich nicht (ausschließlich) mit dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht identifizieren, können sich ganz individuell für einen Berufsbereich des Girls’Day oder Boys’Day entscheiden.
Lena-Elisa Menkhaus ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundeskoordinierungsstelle für den Boys’Day, die dem Kompetenzzentrum für Technik- Diversity-Chancengleichheit e. V. in Bielefeld angegliedert ist.
