Donnerstag, 25. April 2024

Erschöpft, überfordert, ausgebrannt.

Von Vorsorge bis Versorgung

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Jonas Benecke
Jonas Benecke
Jonas Benecke ist Werkstudent beim Behörden Spiegel und unterstützt die Online Redaktion beim Audio- und Videoschnitt, sowie bei Recherchearbeiten und der Vorbereitung von F4p Beiträgen. In seiner Freizeit produziert er gerne Musik und arbeitet an eigenen Remixes.

Wer im Beruf oder im Alltag regelmäßig über die eigenen Grenzen geht, mehr tut, als ihr/ihm guttut und seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, der kennt das Gefühl von völliger Erschöpfung bis hin zu ausgebrannt sein. Doch wie macht sich ein Burnout bemerkbar, wie kann man ihm vorbeugen und damit umgehen und warum ist vor allem der Öffentliche Dienst stark betroffen? 

Was ist ein Burnout? 

Medizinisch gesehen handelt es sich bei dem Burnout-Syndrom um keine eigenständige Krankheit. Es wird als Risikosituation eigestuft, aus dem sich psychische und psychosomatische Störungen entwickeln können. Man versteht darunter einen Zustand völliger körperlicher und emotionaler Erschöpfung, der sich in stark verminderter Leistungsfähigkeit äußert. Die Folgen des Syndroms können von Angststörungen, Schlafstörungen und Depressionen bis hin zu körperlichen Beschwerden, wie erhöhtem Blutdruck, Herz- und Magenbeschwerden sowie Migräne reichen. 

Wie kommt es zum Burnout? 

Die Ursachen für ein Burnout sind dabei vielfältig. Viele Betroffene berichten davon, dass das eigene Verständnis von Pflichterfüllung und Leistungserbringung gepaart mit zu hohen Erwartungen von außen Gründe für das Burnout sind. Dies äußert sich durch pausenloses Durcharbeiten und viele Überstunden sowie ständige Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten. Weitere Gründe sind oftmals Mobbing, fehlende Anerkennung der Kolleg*innen oder Vorgesetzten sowie Frustration über das Arbeitsklima und -umfeld.  

Doch auch gesellschaftlicher Wandel hat einen Einfluss auf die erhöhte Zahl von Burnout-Fällen. Durch Globalisierung und Privatisierung haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stark verändert. Arbeitnehmer*innen müssen stets mobil und flexibel sein und selbst Verantwortung, z.B. für Fortbildungen, übernehmen. Die Arbeitsdichte und Komplexität der Aufgaben haben sich erhöht und durch steigende Preise wird die Angst den Arbeitsplatz zu verlieren weiter verstärkt. 

Wer ist besonders gefährdet? 

Im Jahre 2018 gaben laut der Gewerkschaft Verdi 66 Prozent der Beschäftigten an, auch außerhalb der Arbeitszeit beruflich erreichbar zu sein. 50 Prozent sahen laut der Befragung bei sich selbst ein erhöhtes Burnout-Risiko. Aktuell leiden schätzungsweise vier Prozent der deutschen Bevölkerung an schweren Burnout-Symptomen. Weitere 20 Prozent sind von mittelschweren Symptomen betroffen. 

Arbeitnehmer*innen im Öffentliche Dienst machen dabei einen erschreckend hohen Anteil der Betroffenen aus. Die Statistik zeigt, dass 25,3 Prozent der Arbeitnehmer*innen in kaufmännischen Berufen, Verwaltungsberufen und im Öffentlichen Dienst vom Burnout-Syndrom betroffen sind. Der Grund dafür ist, dass diese Berufe mit viel menschlichem Kontakt und Publikumsverkehr einhergehen. Ständig sind die Arbeitnehmer*innen im Beruf mit hilfebedürftigen Menschen beschäftigt, für die sie sich einsetzen und denen sie in ihrer Notlage helfen. Menschen in diesen Berufen sind oft mit harten Einzelschicksalen konfrontiert und es fehlt genügend Möglichkeit der psychologischen Aufarbeitung.  

Bei Polizeibeamt*innen, Ärzt*innen oder Sanitäter*innen kommt ein konstanter Stressfaktor sowie durchgehende Alarmbereitschaft hinzu. Zudem berichten Vertreter*innen dieser Berufe von steigender Gewalt und Aggressivität, die ihnen im Alltag begegnet. Doch auch im Gegenteil kann die eintönige und sich immer wiederholende Büroarbeit einer/eines Verwaltungsfachangestellten Brennstoff für ein Burnout sein.  

Wie beuge ich einem Burnout vor? 

Wer dem Burnout vorbeugen will, muss natürlich zunächst erkennen, dass es sich anbahnt. Das ist oft schwer, da es sich um einen schleichenden Prozess handelt. In der Anfangsphase wird eine Kurzzeittherapie oder Krisenintervention empfohlen, durch die die Fähigkeit zur Konflikt- und Problemlösung gestärkt wird und ein sensibleres Gespür für die eigenen Belastungsgrenzen entwickelt werden kann. Neben weiteren Behandlungsmöglichkeiten, wie der Psychotherapie oder dem Aufenthalt in einer Burnout-Klinik, kann man jedoch auch durch die Umstrukturierung des Alltags Besserungen herbeiführen. Eine gesunde Ernährung sowie ein ausgewogener Schlafrhythmus sind essenziell, um Stress entgegenzuwirken. Zudem kann genügend körperliche Betätigung den Stressabbau fördern und einen Ausgleich zum Alltag darstellen. Für den beruflichen Teil des Lebens sind das Setzen von Grenzen, ein besseres Zeitmanagement und der Abbau unrealistischer Erwartungen für die Vorbeugung empfehlenswert. 

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