Dienstag, 23. April 2024

Was bedeutet Generationengerechtigkeit?

Deutschland ein Mehrgenerationenhaus

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Scarlett Lüsser
Scarlett Lüsser
Scarlett Lüsser ist Volontärin in der Online-Redaktion und kümmert sich auch um Social Media und Podcasts. In ihrer Freizeit spielt sie gerne alle Arten von Gesellschaftsspielen.

Man hört es immer wieder in gesellschaftlichen oder politischen Debatten: Das Wort „Generationengerechtigkeit“.  Aber was ist damit eigentlich genau gemeint? Denn es gibt mehrere Interpretationsmöglichkeiten, nicht nur für das gesamte Wort, sondern auch für „Generationen“ an sich.

Die unterschiedlichen Bedeutungen für „Generation“ sehen wie folgt aus:

  • Personen, die in einem bestimmten Zeitraum geboren sind, sprich nah beieinander liegende Geburtsjahre haben – auch Geburtsgeneration genannt (z.B. Generation X, Y, Z…)
  • Personen, die unabhängig vom Geburtsjahr an denselben historischen Ereignissen teilgenommen haben – auch zeitgeschichtliche Generation (z.B. Wende- Generation…)
  • Personengruppen, die sich aus dem Lebenslauf ergeben, wie „Jugendliche“ oder „Erwachsene“ – auch Lebensaltergeneration

Viele Definitionen, aber welche ist nun bei „Generationengerechtigkeit“ gemeint?

Die Antwort: Jede davon kann gemeint sein. Außerdem kann sich „Generationengerechtigkeit“ nicht nur auf Alt und Jung beziehen, sondern z.B. auch auf Geschlechter, Arm und Reich oder die geographischen Unterschiede der Wohnorte. Und außerdem kann es nicht nur um Unterschiede zwischen Generationen gehen, sondern auch noch innerhalb einer Generation. Beispielsweise wenn es um die Gleichbehandlung von kinderlosen Erwachsenen, Elternpaaren und alleinerziehenden Elternteilen geht.

Gleichbehandlung ist dabei ein gutes Stichwort. Denn auch wenn mit „Generation“ alles Mögliche gemeint sein kann, so bedeutet der Kombinationsbegriff „Generationengerechtigkeit“ in der Regel immer, dass man ungewollte, ungleiche Lebensbedingungen/Lasten zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen, bzw. innerhalb einer Generation ansprechen will. Das bezieht sich, je nach Debatte, meist auf politische, soziale oder ökologische Themengebiete. 

Wie sieht das aktuell aus?

Aktuell gibt es meist zwei große Debatten, in denen das Wort „Generationengerechtigkeit“ häufig fällt: Zum einen ist da der Generationenvertrag, der eigentlich unser Rentensystem stützen soll. Denn im demographischen Wandel nimmt die Zahl der Geburten deutlich ab, während wir Menschen immer älter werden. Die Folge ist klar: Immer weniger Kinder müssen die finanzielle Versorgung von immer mehr älteren Menschen tragen, was auf Dauer nicht funktionieren kann.

Zum anderen ist da die Klimadebatte. „Nachhaltigkeit“, beziehungsweise „nachhaltige Entwicklung“ sind auch Begriffe, die hier häufig fallen. Denn „nachhaltige Entwicklung“ bedeutet, die Bedürfnisse der aktuellen Generationen zu erfüllen, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden. Selbst in unserem Grundgesetz (Artikel 20a) ist dieses Vorhaben verankert, demnach ist der Staat auch für das Wohl zukünftiger Generationen verantwortlich.

Doch gerade junge Generationen fühlen sich und ihre Wünsche bei politischen Entscheidungen nicht gut repräsentiert, da besonders viele wichtige Entscheidungspositionen von Menschen in späteren Lebensabschnitten besetzt sind. Auch hier spielt der demographische Wandel eine Rolle.

Grundsätzlich gilt: Mit unterschiedlichen Lebensaltern kommen unterschiedliche Lebenslagen und finanzielle Möglichkeiten. Ein Jugendlicher, der gerade die Schule abgeschlossen hat, verfolgt andere Ziele, Interessen und finanzielle Mittel als eine Vollzeit-arbeitende Frau in ihren Dreißigern und so weiter. Hinzu kommt, dass jede Generation eine andere Sichtweise auf Dinge hat, weil sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat. Und trotzdem brauchen die unterschiedlichen Generationen einander und müssen zusammenarbeiten – und über das „wie“ gibt es „Generationengerechtigkeitsdebatten“.   

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