Worte sind das Eine, Taten das Andere. Der Fokus bundesweiter Entscheidungen ist medial immer riesig, schließlich betreffen sie die ganze Republik. Was viel weniger beachtet wird ist die Umsetzung vor Ort. Natürlich hat der erste Schritt immer mehr Aufmerksamkeit, nur ist er ohne den Zweiten nichts wert. Im Öffentlichen Dienst werdet ihr euch genau damit auseinandersetzen, mit der komplizierteren, langfristigeren und teils langatmigen Verwirklichung. Aber nicht nur das. Ihr werdet nicht weniger als ein Stück eurer und unserer Zukunft sichern. Eine funktionierende Verwaltung wird wie ein funktionierender Klimakreislauf immer gebraucht und seien wir ehrlich, da hat sich verdammt viel angestaut.
Das fängt bereits mit der Digitalisierung an. In den Hochphasen der Pandemie konnten wir nicht nur sehen, wie Ämter nicht mehr hinterherkamen, sondern vor allem wie es allgemein um unsere Infrastruktur steht. Es zieht sich auch durch den Kilmaschutz weiter. Deutschland ist in der Geschichte der viergrößte CO2-Emittent und verfehlt ständig die eigenen Ziele, währenddessen ein Versprechen nach dem anderen abgegeben und ein Klimaschutzabkommen nach dem anderen abgeschlossen wird. Eine lange traurige Geschichte – wenn es doch nur Geschichten wären. Denn nicht nur in Ländern des globalen Südens erfahren viele bereits die Folgen der Erderwärmung. Auch bei uns mussten wir schon einiges mitnehmen, seien es wieder schneelose Winter, trockene heiße Sommer oder überschwemmende Regenmassen. Die Balance zwischen heiß und kalt, trocken und nass, sagen und handeln, Fortschritt und Tradition – es ist einiges aus dem Gleichgewicht. Lasst es uns wieder herstellen.
Wir müssen uns aber auch klar machen, dass die Welt aktuell kein gerechter Ort ist. Sie ist nicht demokratisch und achtet keinerlei Menschenrechte. Es ist eine Frage von Privilegien, Luxus und Zeit, welche einem winzigen Teil der Weltbevölkerung zugesprochen werden, während der andere Teil wie ganz natürlich für die Folgen geradestehen muss. Uns wurde diese soziale Frage nicht gestellt, sondern auferlegt. Es ist niemand daran schuld, wo ein Mensch geboren wurde und doch werden es wir sein, die unter den Folgen leiden werden und in deren Händen es aber liegt, sie selbst zu beeinflussen. Unser noch so kleines Handeln kann dabei große Auswirkungen haben. Lasst sie uns positiv gestalten.
Es liegt Veränderung in der Luft. Wir wollen nichts schönreden und nicht länger verschweigen, was getan oder vielmehr nicht getan wurde und werden wird. Doch in dieser Ehrlichkeit, in diesem Recht, liegt unsere Stärke. Ja es ist kräftezehrend, doch auch selbstverwirklichend und existenzsichernd. Einige Gesetze sind bereits erlassen, was also bleibt ist mutig sein. Mut, uns aus unserer Schockstarre der jüngsten und älteren Geschehnisse zu befreien und Mut, Veränderungen aktiv zu gestalten, statt sich wieder von ihnen überrumpeln zu lassen. Lasst uns unsere Zukunft vorbereiten.
Wir stehen an der Kreuzung von Entscheidungen, die das Leben aller nachfolgenden Generationen beeinflussen und lenken werden. Schon jetzt waren wir laut, schon jetzt haben wir etwas bewegt, also lasst es uns zu etwas Größerem verwirklichen. Lasst uns selbstbestimmt statt bevormundet und pandemievernachlässigt sein. Lasst uns beschließen, was künftige Generationen von uns denken. Lasst uns nicht als Generation „Corona“, „Lost“ oder „no Future“, sondern als Generation „for Future“ in Erinnerung bleiben. Lasst uns unsere Zukunft (er)leben.

Ladina Soubeyrand ist seit 2020 Klimagerechtigkeitsaktivistin. Sie setzt sich für ihre Zukunft und damit die Zukunft ihrer Generation ein. Ladina kommt aus Senftenberg in der Niederlausitz, wo sie eine Ortsgruppe von Fridays for Future gegründet hat, um auch den Menschen vor Ort die Möglichkeit zu geben, aktiv an der Klimapolitik mitzuwirken.

Alexander Klein ist 25 Jahre und studiert aktuell Sozialwissenschaften in Dresden. Als Kind einer Arbeiter*innenfamilie wuchs er in Marzahn-Hellersdorf auf und absolvierte nach der Schule seinen Bundesfreiwilligendienst in Frankfurt (Oder). Mit Fridays for Future fing es für ihn 2019 an, wovon er nun seit mehr als zwei Jahren als bundesweiter Strategiesprecher aktiv ist.