Donnerstag, 25. April 2024

IT-Sicherheit von Anfang an

Resilienz - Prävention und Reaktion

Must read

Der Großteil der Auszubildenden eines jeden Jahrgangs werden an kleinen und mittelständischen Ausbildungsbetrieben ausgebildet, dabei spielen digitale Anwendungen eine zunehmend große Rolle. Warum also nicht IT-Sicherheit von Anbeginn an vermitteln?

IT-Sicherheit in der Ausbildungspraxis von Anfang an

Die “Digitalisierte Arbeitswelt” ist aus der Ausbildungspraxis nicht mehr wegzudenken und in den Ausbildungsverordnungen verankert. Das heißt, dass Inhalte zur digitalen Arbeitswelt in den Ausbildungsplan aufgenommen werden müssen. In der zunehmend digitalen Arbeitswelt hat die Prävention von Cyberrangriffen eine entscheidende Bedeutung – gerade für das wirtschaftliche Fortkommen. Dabei ist es mittlerweile fast egal, welchen Ausbildungsberuf man ergreift. Denn nicht nur in der Büroarbeit ist es wichtig über digitale Technologien und über Schutzmaßnahmen informiert zu sein.

Nehmen wir dafür als Beispiel den Beruf der Floristen. Längst ist dieser im digitalen Zeitalter angekommen. Denn neben Kassensystemen oder Buchhaltungsprogrammen, die es sicher zu bedienen gibt, nutzen viele Florist*innen Onlineshop-Systeme Dritter oder eigene Systeme für die Verwaltung von Bestellungen. Kun*innendaten werden daher nicht mehr nur direkt im Laden erfasst und verarbeitet, sondern liegen oft auf Servern von Dienstleistern. Was tun, wenn der Anbietende des Shopsystems nun angegriffen wird? Sind Daten der Kunden betroffen? Bin ich verpflichtet dies zu melden? Muss ich die betroffenen Personen informieren? Und was bedeutet dies für meinen Laden? Diese Fragen gilt es nicht erst im Ernstfall zu stellen.

Mit dem richtigen Wissen Schaden verhindern

Azubis können, sofern sie sensibilisiert wurden, sogar mögliche IT-Sicherheitsvorfälle erkennen und abwehren. Dazu ein Beispiel:

Herr Müller ist Geschäftsführer eines kleinen Betriebes. Er ist sehr betroffen über den Ukraine-Krieg.  Daher leitet er einen Spendenaufruf, den er per E-Mail erhalten hat, in seiner Firma an alle Angestellten weiter. Carla, die Auszubildene, liest die E-Mail aufmerksam. Es kommt ihr seltsam vor, dass die Nachricht von einem Gmail-Account aus gesendet wurde. Außerdem sind Rechtschreibfehler im Text. Sollte sie Herrn Müller darauf aufmerksam machen?

Gerade hat sie in den Nachrichten gelesen, dass in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zwar zahlreiche seriöse Hilfsorganisationen u. a. per E-Mail, auf Internetseiten, in Sozialen Medien und auf Plakaten zum Spenden aufrufen, jedoch auch Kriminelle die Spendenbereitschaft ausnutzen.

Sie spricht mit Herrn Müller. Dieser ist sehr erfreut über den Hinweis und kann seine Angestellten warnen. Niemand anderem waren die verdächtigen Merkmale in der E-Mail aufgefallen. So nimmt Herr Müller dies zum Anlass, eine Fortbildung zum Thema sichere E-Mails zu besuchen und auch seine Angestellten zu sensibilisieren.

Passende Lerninhalte für Azubis und Ausbildungsverantwortliche

Um sich nicht erst im Ernstfall mit möglichen Schritten beschäftigen zu müssen ist es wichtig, dass IT- und Informationssicherheit bereits Teil der Ausbildung sind. Dabei ist es wichtig, dass die Inhalte möglichst auf den Ausbildungsberuf abgestimmt sind. Denn wenn die Lerninhalte absolut irrelevant für das eigene Lernen sind, kann es passieren, dass die Relevanz des Themas aus den Augen verloren wird.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Um uns diesem Thema anzunehmen haben wir gemeinsam mit der TISiM – Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand das Projekt “mIT Sicherheit ausbilden” ins Leben gerufen. Wir unterstützten Ausbildungsverantwortliche dabei, IT-Sicherheit von Anfang an in der Ausbildungspraxis zu verankern. Dafür werden kostenfreie aktuelle Informationen, kompetenzorientierte Methodenvorschläge und Lernmaterialien zur Verfügung gestellt, die sich an den Vorgaben der Ausbildungsverordnungen für Azubis orientieren und in Workshops passgenau zur eigenen Branche ausgewählt werden können.  So werden möglichst nur Inhalte thematisiert, die für den eigenen Ausbildungsberuf auch wirklich relevant sind. So kann IT-Sicherheit von Anfang an Teil der Berufswelt werden – und das in jedem Ausbildungsberuf.

Über mIT Sicherheit ausbilden

Das Projekt mIT Sicherheit ausbilden ist ein Angebot der TISiM – Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand. Es wird bundesweit in Zusammenarbeit mit regionalen TISiM-Anlaufstellen und weiteren Partnern zur Verfügung gestellt.

mIT Sicherheit ausbilden wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und durch Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) umgesetzt. Unterstützt wird das Projekt durch den Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V. (BVMW).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.tisim.de/mit-sicherheit-ausbilden


Foto: Team Deutschland sicher im Netz e.V. (c) Andi Weiland | Deutschland sicher im Netz e.V.

Anja Swidsinski hat in Berlin und Paris Englische und Deutsche Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Erziehungswissenschaften studiert. Von 2012 bis 2019 war sie als Dozentin in der Germanistik, bis 2021 als Referentin für Hochschuldidaktik an der TU Dresden, wo sie auch promovierte. Seit 2021 ist sie Leiterin des Teilprojekts „mIT Sicherheit ausbilden“ der Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand (TISiM).

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
- Werbung -

More articles

Latest article