Freitag, 19. April 2024

Ein Dienst, der begeistert

Ein Dienst der begeistert

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Seit einigen Jahren wächst bei vielen Menschen der Wunsch danach, Sinn und Wirksamkeit im beruflichen Alltag zu erleben. „Impact“ ist häufig das Schlagwort dafür. Fehlt er, führt das nicht selten zu Motivationsverlust und schließlich Jobwechsel. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, mit einem höheren Entgelt oder Zusatzleistungen wie dem berühmten Bällebad, kann die Motivation nicht zurückgeholt werden. Mehr geht es darum, einen sichtbar positiven Beitrag zum Gemeinwohl zu erschaffen. Für welche Arbeitgeber entscheiden sich Menschen also, die ihre Zeit, Energie und Erfahrung in eine sinnstiftende Arbeit investieren wollen? Für Arbeitgeber, mit attraktiven, sinnstiftenden Arbeitsinhalten, welche zudem die Möglichkeit bieten, die eigenen Kompetenzen einzubringen. Gerade im öffentlichen Dienst, mit oftmals vielen Vorschriften und Regelungen gar nicht so einfach? Doch! Es gibt Möglichkeiten. Gerade im öffentlichen Dienst.

Begeisterung durch Kompetenzeinbringung und Sinnhaftigkeit

Wirkungsorientierte Projektarbeit ist eine Option, Raum zu schaffen, in dem Mitarbeiter*innen ihre individuellen Kompetenzen einbringen und sinnstiftend tätig werden können. Projektarbeit hilft dabei, fachbereichsübergreifend zusammen zu arbeiten und dadurch einen ganzheitlichen Blick auf die Verwaltung zu bekommen. Das schafft Abwechslung und bringt umfassend betrachtete, frische Lösungen, die ganz nebenbei auch die Effizienz steigern. Der öffentliche Dienst ist häufig mit der Lösung komplexer Herausforderungen beauftragt, die dem gesellschaftlichen Zusammenleben und der Gemeinschaft dienen. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Argument, mit dem kommunale Arbeitgeber punkten können. Denn mit seinen eigenen Kompetenzen zum Gemeinwohl beizutragen, kann ganz besonders zu einem Gefühl der Sinnhaftigkeit und Erfüllung führen. In einem Projekt kann zudem der Einzelne die direkten Auswirkungen seiner Bemühungen auf die Organisation und die Gemeinschaft erkennen. Eine win-win Situation für Mitarbeiter*innen, Verwaltung und Gesellschaft.

Wer in den Projektarbeiten den Fokus auf die Erzielung von Wirkung richtet, gelangt von der klassischen Inputorientierung zur Wirkungsorientierung. Vielerorts eine noch ungewohnte Perspektive für die Verwaltung. In der klassischen Planungslogik schaut man zunächst auf den Input in Form von Budgets und Ressourcen und erst am Ende auf das Ergebnis der erbrachten Leistung. Wirkungsorientierung im Gegensatz dazu, nimmt bereits während der Planungsphase die konkrete, zu erreichende Wirkung ins Visier. Die Projektbeteiligten beginnen mit der Frage, wie genau eine Leistung ein gesellschaftliches Problem lösen und damit die gewünschten Auswirkungen auf die Zielgruppe realisieren kann. Für die Projektverantwortlichen entstehen damit ganz neue Fragen, beispielsweise: „Wie kann die gewünschte Wirkung erzielt werden?“ „Welche Leistungen können dazu auf welche Weise beitragen?“ Klingt kompliziert? Sicherlich komplex, vielleicht auch neu. Verwaltungsteams bei der Umsetzung wirkungsorientierter Projekte zu unterstützen, das hat sich Lokalprojekte auf die Fahnen geschrieben. Das Team von Lokalprojekte unterstützt von der ersten Idee, über die Ausarbeitung der Projektplanung bis zur Umsetzung des Projekts.

Ein gutes Beispiel für wirkungsorientierte Projektarbeit ist das neue Stiftungsprojekt „Integrationsmacher:innen“ von Lokalprojekte, gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Integrationsmacher*innen – Experten aus Wirtschaft und Gesellschaft – setzen in Kooperation mit dem Team der Verwaltung ein Projekt um, das der Integration von Geflüchteten und Migrant*innen dient. Insbesondere digitale Lösungen sollen den Alltag für Geflüchtete und Migrant*innen aber auch die Arbeit der Mitarbeiter*innen der Verwaltung vereinfachen und unterstützen. Es gibt bereits viele gute Tools, die zum Beispiel ein besseres Matching von Angeboten und Bedarfen im Bereich Arbeit, Wohnen oder Spracherwerb ermöglichen. Derartige Tools in der Verwaltung nutzbar zu machen und echten Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen, das ist der Anspruch dieses Projekts. Die sinnstiftende Wirkung ist damit von vornherein klar. Regelmäßige Updates über das die „Intergrationsmacher:innen“ gibt es über die LinkedIn-Seite von Lokalprojekte.

Begeisterung durch Onboarding und Weiterbildung

Eine weitere Möglichkeit Sinn und Wirksamkeit in der eigenen Arbeit im öffentlichen Dienst zu sehen und zu leben ist ein strukturiertes Onboarding von quergewechselten Mitarbeiter*innen. Ein genauso vielbemühtes wie falsches Vorurteil gegenüber der Arbeit im öffentlichen Dienst ist, dass Verwaltungsmitarbeiter*innen gern bürokratisch entscheiden und langweilige Büroarbeit machen. Weit verfehlt. Der öffentliche Dienst ist der am breitesten gefächerte Arbeitgeber Deutschlands, nirgendwo sonst sind von der Juristin über den Buchhalter bis zur Umwelttechnikerin so unterschiedliche Berufsfelder gefragt und für die Lösung von komplexen und oftmals drängenden Herausforderungen vor Ort verantwortlich.

Allerdings tun sich gerade beruflich abseits des öffentlichen Dienstes erfahrene Quereinsteiger oft schwer, die Strukturen der öffentlichen Verwaltung zu verstehen und wirksam zu bedienen. Da geht gerade am Anfang viel Potential verloren. Ein Onboarding Programm, wie es Lokalprojekte anbietet, das ganz im Sinne von Verstehen der Logiken und Besonderheiten des öffentlichen Dienstes, der Vernetzung und dem gegenseitigen Lernen steht, hilft die neuen Mitarbeiter*innen gut in das System einzubinden und ihre Kompetenzen wirken zu lassen. Das ist attraktiv und hilft bei der Bindung neuer Mitarbeiter*innen. Lokalprojekte hat dabei die Erfahrung gemacht, dass auch die „alten Hasen“ in der Verwaltung viel von den „Neuen“ lernen, gerade wenn man als Pat*in hilft, das System leichter zu verstehen. Tatsächlich kommt gerade das Bildungsprogramm auch bei den langjährigen Verwaltungsmitarbeiterinnen gut an, denn manchmal brauchen auch sie eine Erinnerung daran, wie sinnstiftend ihre tägliche Arbeit für das Gemeinwohl ist. Und das begeistert nachhaltig.


Charlotte ist gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin und schloss ihren Master of Public Policy mit Spezialisierungen in Social Entrepreneurship und Open Government ab. Beide Themenfelder sind Fokus ihrer wissenschaftlichen Arbeiten und Lehren an zwei Universitäten. Mit mehrjähriger Praxiserfahrung im Bereich Public Private Partnerships ist Charlotte seit Frühjahr 2022 im Team von Lokalprojekte tätig.

Christine ist ausgebildete Betriebswirtin, Politik- und Verwaltungswissenschaftlerin. Sie verfügt über langjährige Berufserfahrung in der freien Wirtschaft u.a. in der Wirtschaftsprüfung von DAX-Konzernen und öffentlichen Unternehmen sowie dem öffentlichen Dienst. Während ihrer Zeit an der Universität hat sie nicht nur praktische Erfahrungen mit der öffentlichen Verwaltung gesammelt, sondern im Rahmen ihrer Promotion auch wissenschaftlich untersucht.

Wie kann Integrationsarbeit für Städte, Kommunen und Behörden einfacher und effektiver sein?

Auf diese Frage antworten wir mit dem neuen Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung: Lokalprojekte gGmbH unterstützt Städte, Kommunen und Behörden dabei, mit digitalen Werkzeugen die Integrationsarbeit dort zu verbessern, wo es am meisten hapert. Im Rahmen des geförderten Projekts “Integrationsmacher:innen – Integration durch Zusammenarbeit” werden digitale Lösungen im Bereich Integrationsarbeit in kommunalen und städtischen Verwaltungen implementiert.

Lokalprojekte unterstützt Teilnehmende von der Ausarbeitung der Idee bis zur finalen Umsetzung. Erfahrt mehr auf der Programm-Webpage und bewerbt euch bis zum 3.5.2023 durch die Beantwortung von nur drei Fragen. Wir freuen uns auf eure Bewerbung – lasst uns Integration gemeinsam besser gestalten!

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