Mittwoch, 11. Dezember 2024

Zwischen Papierkram und Fitnessstudio

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Malin Jacobson
Malin Jacobson
Malin Jacobson schreibt über Kommunalpolitik und den Öffentlichen Dienst. Ihre Freizeit wird größtenteils durch Cheerleading und Jerusalem bestimmt – immer auf der Suche nach gesellschaftsrelevanten Themen und anregenden Gesprächen.

Schichtleiter Lukas wird es nicht langweilig

Damit die Schiffe auf dem Main flussauf- und abwärts kommen, müssen sie mehrere Schleusen überwinden. Einer der Verantwortlichen, der für reibungslose Abläufe sorgt, ist Lukas Dotterweich. Der 24-jährige ist als Schichtleiter bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtverwaltung (WSV) beschäftigt.

Bereits 2018 hat er seine Ausbildung als Elektriker am Berufsbildungswerk bei Nürnberg abgeschlossen. „Bei Fresenius Metallic Care habe ich ein Schülerpraktikum gemacht“, erzählt er, „und gerade die kleineren Elektrolytarbeiten, die da gemacht wurden, haben mich sehr fasziniert.“ Die weitere Richtung nach dem qualifizierten Hauptschulabschluss war also klar.

Aber wie kommt man denn als Elektriker zur WSV? Lukas: „Meine Mutter arbeitet seit über 30 Jahren in der Verwaltung der Wasserstraßen- und Schifffahrtverwaltung.“ So habe er 2018 davon gehört, dass dort ein Schichtleiter gesucht wird und sich einfach beworben. „Ich habe erstmal in Form eines Praktikums ausprobiert, ob mir die Arbeit überhaupt gefällt und mir die Schichtarbeit liegt,“ berichtet er weiter. Das sei am Anfang definitiv anstrengend gewesen, aber mittlerweile sei das kein Problem mehr. Auf das Praktikum folgte dann noch die Weiterbildung zum Schichtleiter – sodass Lukas heute für die Schleusen, das Protokollieren der Pegelstände, die Logdaten der Schiffe und die Belange der Schiffer selbst verantwortlich ist. Dazu gehört es auch dafür zu sorgen, dass störendes Treibgut aus dem Main entfernt wird oder in Notfällen Rettungskräfte zu benachrichtigen. 

Mit der Arbeit bei der WSV kam auch das Interesse an der Schifffahrt im Allgemeinen und den Schiffsbau im Besonderen. „Wenn die Pandemie-Situation sich hoffentlich bald beruhigt, möchte ich unbedingt meinen Sportboot-Führerschein machen,“ erzählt Lukas begeistert. „Und irgendwann möchte ich mir auch die Meyer-Werft, die die großen Kreuzfahrtschiffe baut, anschauen.“ In seiner Freizeit geht der junge Schichtleiter gerne ins Fitnessstudio oder zum Bogenschießen, trifft sich mit Freunden oder entspannt auch mal beim Computerspielen.

Wie in jeder Verwaltung, nimmt auch in der WSV die Dokumentation einen großen Bereich in Lukas Tätigkeiten ein. Das kann schon mal etwas viel „Papierkram“ werden, den es tagtäglich auszufüllen gilt. Dafür werden die Arbeitsplätze aber so gestaltet, dass es den Mitarbeitenden entgegenkommt. Für Lukas, der im Rollstuhl sitzt, war es vor allem wichtig, dass alles ebenerdig ist. Derzeit zudem werde ein Aufzug eingebaut, sodass er in die Gemeinschaftsräume kommen kann.

Was er anderen jungen Menschen raten würde? „Zieht die Ausbildung auf jeden Fall durch! Auch wenn es in dem Moment nicht der Traumjob ist, sollte man es auf jeden Fall zu Ende bringen!“ Nach der Ausbildung könne man dann immer noch nach Tätigkeiten suchen, die einem mehr Spaß machen, fährt er fort, aber für viele Berufe – beispielsweise als Schichtleiter – brauche es einfach eine abgeschlossene Berufsausbildung.

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