Mittwoch, 17. April 2024

Erste Hilfe auf die Lehrpläne!

Resilienz - Prävention und Reaktion

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In Notsituationen kann jede Sekunde entscheidend sein. Deshalb ist nicht wichtig wer hilft, sondern dass überhaupt eine Hilfeleistung stattfindet bis professionelle Unterstützung eintrifft. Auch Kinder können in Notfallsituationen bereits effektiv unterstützen. Im Jugendrotkreuz (JRK) sind wir überzeugt: Niemand ist zu klein zum Helfen!

Unfälle sind die häufigste Ursache für Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen. Um sich und anderen helfen zu können, müssen junge Menschen wissen, dass sie einen echten Unterschied machen können.

Im Jugendrotkreuz bereiten wir Kinder bereits ab dem Grundschulalter darauf vor, anderen zu helfen und Hilfe zu holen. Wir machen junge Menschen möglichst früh mit Erste Hilfe-Inhalten vertraut und bestärken ihren angeborenen Impuls zu helfen, damit Hemmungen und Zurückhaltung, Hilfe zu leisten, gar nicht erst entstehen.

Ein weiterer Aspekt spricht für die Vermittlung von Erste Hilfe-Kenntnissen: Mit Lern-Angeboten rund um das Thema Erste Hilfe zeigen wir jungen Menschen, dass und wie sie in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle einnehmen und sich einbringen können. So erfahren junge Menschen Selbstwirksamkeit, diese Lern-Angebote tragen also entscheidend zur persönlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bei.

(Foto: Deutsches Jugendrotkreuz)

Da geht noch was!

Das Jugendrotkreuz ist seit Jahrzehnten zuverlässiger Partner der Schulen und erreicht mit seiner vielfältigen Schularbeit bundesweit aktuell ca. 80.000 Kinder und Jugendliche an Grund- und weiterführenden Schulen. Wir denken: Da geht noch was!

Wir sehen Handlungsbedarf für die Kultusministerien der Länder: Die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen darf nicht von der Eigeninitiative junger Menschen, ihren Sorgeberechtigten oder Personen in ihrem Umfeld abhängen. Sie müssen flächendeckend verfügbar sein – und zwar dort, wo junge Menschen den Großteil ihres Alltags verbringen, also direkt an ihrem Lebensort Schule.

Der Aufwand ist überschaubar, bereits zwei Schulstunden pro Schuljahr mit praktischen Inhalten zur Laienreanimation haben große Auswirkungen auf ihre Fertigkeiten. Denn: Nach Angaben des Deutschen Reanimationsregisters erleiden jährlich über 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Oft sind dabei Familienangehörige, Freunde oder andere Personen anwesend, aber nur in 40 Prozent der Fälle wird direkt mit der Reanimation begonnen. Den führenden Expert*innen zufolge könnten bundesweit jährlich 10.000 Leben zusätzlich gerettet werden, würden im Ernstfall Laien sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen.

Ein weiterer positiver Effekt: Kinder und Jugendliche multiplizieren ihre Erfahrungen und ihr neu erlerntes Wissen in ihrem sozialen Umfeld, geben also wichtige Kenntnisse niedrigschwellig an Geschwister, Eltern oder im Freundeskreis weiter.

Mit der Aufnahme von Erste Hilfe-Inhalten in die Lehrpläne machen wir unsere Gesellschaft sicherer und unterstützen junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung. Wir sehen das Interesse, wir sehen den Bedarf – deshalb fordern wir: Erste Hilfe auf die Lehrpläne!

Das Deutsche Jugendrotkreuz ist der eigenverantwortliche Jugendverband des Deutschen Roten Kreuzes und im Gesamtverband erster Ansprechpartner zum Thema Schularbeit. Mehr zum Jugendrotkreuz erfährst du hier.


(Foto: Privat)

Marcel Bösel (25) vertritt als JRK-Bundesleiter das Deutsche Jugendrotkreuz mit seinen rund 140.000 jungen Engagierten nach außen. In dieser Funktion setzt er sich mit dem gesamten Jugendverband für die Rechte und Interessen junger Menschen ein. Kinder und Jugendliche mit den Ideen und Grundlagen der Ersten Hilfe vertraut zu machen, ist ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des Jugendrotkreuzes.

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