Donnerstag, 25. April 2024

Wer soll sich das leisten können? 

Von A nach B

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Tim Rotthaus
Tim Rotthaus
Tim Rotthaus ist Teil der Online-Redaktion und kümmert sich hauptsächlich um die Podcast-Formate und den Digitalen Staat Online. Er ist großer Fan von amerikanischer Literatur im Allgemeinen und von den Werken H. P. Lovecrafts im Besonderen.

„Und kost’s Benzin auch 2 Mark 10“ – Dies ist wohl ein recht bekannter Satz aus dem Refrain des Lieds „Ich will Spaß“ von Markus aus dem Jahr 1982. Was sich damals wohl kaum einer vorstellen konnte ist, dass im Jahre 2022 eine Tankstelle mit solchen Preisen innerhalb kürzester Zeit leergetankt werden würde. Markus fährt in seinem Lied wortwörtlich so fort: „scheißegal es wird schon gehen, ich will fahrn, ich will fahrn, ich will fahrn“. Wo Markus gerne aus Spaß rumfährt, und Sprit verbraucht, haben andere leider nicht diesen Luxus. Sie sind auf ihre Autos (oder in Markus Fall Roller) für dienstliche oder private Zwecke angewiesen. Diese Menschen werden von den hohen Spritpreisen enorm empfindlich getroffen.  

Nehmen wir zum Beispiel einen Auszubildenen, welcher das „Pech“ hat in einer ländlicheren Region der Bundesrepublik zu leben. Schlechter Nahverkehr und mangelnde Alternativen zwingen ihn dazu mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, wahrscheinlich auch für längere Strecken. Mit den heutigen Preisen ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein beachtlicher Teil des eh schon geringen Azubi-Gehalts nun fürs Tanken draufgehen wird. Frustration ist da wohl vorprogrammiert. 

Dieses Problem erstreckt sich auch auf andere Teile der Gesellschaft. Wenn der Spritpreis steigt, wird alles andere auch teurer. Und die Menschen, die sowieso finanziell schlechter gestellt sind, werden davon am meisten belastet. Dies ist natürlich keine Offenbarung und schon gar keine Neuigkeit, doch die Frage bleibt: Wer, beziehungsweise wie soll man sich das alles noch leisten können? 

Die Bundesregierung versuchte im Sommer dieses Jahres den Bürger*innen ein wenig unter die Arme zu greifen und verkündete einen Tankrabatt. Leider sanken die Preise nicht sehr weit und die Wirksamkeit eines befristeten Rabatts wurde schnell in Frage gestellt. Dass Öl- und Petroleumfirmen in dieser Zeit der Krise, und trotz Rabatts, weiterhin Rekordgewinne einfuhren, untergrub die Maßnahme noch mehr. Von dieser Bundesregierung sollte mehr zu erwarten sein! Diejenigen, die am meisten von der Krise profitieren, müssten zur Kasse gebeten werden. Mit einer Übergewinnsteuer zum Beispiel. 

Jetzt ist der Rabatt ausgelaufen und die Preise sind wieder auf einem neuen Rekordhoch: Zwei Euro zehn oder sogar mehr. Da würde selbst Markus der Spaß vergehen. 

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