Montag, 7. Oktober 2024

Innovation im Katastrophenschutz: Transportroboter Kratos

Blaulicht hinter den Kulissen

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In Katastrophensituationen zählt jede Sekunde, und die Sicherheit der Einsatzkräfte hat oberste Priorität. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelt das Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in enger Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) einen hochmodernen (teil-)autonomen Assistenzroboter. Dieses innovative System soll Rettungskräfte durch unwegsames Gelände begleiten und dabei Material mit einem Gewicht von mehr als 100 Kilogramm transportieren können.

Der Roboter verfügt über die Fähigkeit, auf die Gesten der Einsatzkräfte zu reagieren und autonom zwischen zwei festgelegten Punkten zu navigieren. Die erste Version des Systems wurde bereits im Test- und Ausbildungszentrum des THW in Hoya erfolgreich erprobt. In diesen Tests beförderte der Roboter einen 120 Kilogramm schweren Generator, überquerte Bahngleise sicher und bewältigte einen Deichhügel. Selbst bei Dunkelheit erkannte der Roboter Personen und reagierte auf deren Kommandos.

Nach den ersten erfolgreichen Tests steht nun die Implementierung des Feedbacks der Einsatzkräfte im Fokus, um das System weiter zu verbessern. Das Ziel ist es, die Roboter so schnell wie möglich in die praktische Anwendung zu überführen und Rettungskräfte im Umgang mit dieser neuen Technologie zu schulen. Damit soll die Akzeptanz für robotische Systeme erhöht und ihre Einsatzmöglichkeiten in Katastrophenszenarien erweitert werden.

Projektleiter Daniel Weissenrieder (THW) steuert das System bei Nacht am Deich. (Bild: Tom Becker, DFKI GmbH)

Die Forschenden des DFKI arbeiten intensiv und in enger Abstimmung mit den THW-Einsatzkräften an der Konzeption, dem Bau und den Tests der ersten Version des robotischen Systems. Die Erkenntnisse aus diesen Versuchen und Evaluationen werden schließlich in die finale Version des Roboters einfließen, die den hohen Anforderungen des Projekts gerecht wird. Um die Praxistauglichkeit der Entwicklungen unter realistischen Bedingungen zu testen, sind mehrere aufeinander aufbauende Feldversuche auf dem THW-Trainingsgelände in Hoya geplant. Diese Versuche werden unter Einbeziehung erfahrener Einsatzkräfte durchgeführt und zielen darauf ab, die Fähigkeit der Roboter zu demonstrieren, über Trümmerkegel zu manövrieren.

Das Projekt ROMATRIS, das am 1. September 2021 gestartet ist, hat eine Laufzeit von vier Jahren. Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk unterstützt das Projekt mit insgesamt 1.460.435 Euro.

Das Engagement und die Innovationskraft, die in das Projekt fließen, verdeutlichen die Bedeutung von technologischen Fortschritten im Katastrophenschutz. Durch die Entwicklung von robotischen Assistenzsystemen wie dem im Projekt ROMATRIS wird nicht nur die Effizienz der Rettungsarbeiten erhöht, sondern auch die Sicherheit der Einsatzkräfte signifikant verbessert. Diese Fortschritte sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer moderneren und technologisch fortschrittlicheren Katastrophenhilfe.

Die bisherigen Erfolge und die positiven Rückmeldungen der Einsatzkräfte zeigen, dass das Projekt auf dem richtigen Weg ist. Die nächsten Schritte beinhalten die Verfeinerung der Technologie und die Vorbereitung auf den praktischen Einsatz. Sobald die Roboter in den regulären Betrieb integriert sind, werden sie einen erheblichen Beitrag dazu leisten, Rettungskräfte zu entlasten und in kritischen Situationen schnell und effizient zu handeln.

Kratos erkennt die Einsatzkräfte über die Maschinenführerweste und folgt hier Vamsi Origanti (DFKI) durch das Gleisbett. (Bild: Tom Becker, DFKI GmbH)

Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Einsatzkräften ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg solcher Projekte. Sie stellt sicher, dass die entwickelten Systeme nicht nur theoretisch fundiert sind, sondern auch den praktischen Anforderungen vor Ort gerecht werden. Das Projekt ROMATRIS ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Innovation und Praxis Hand in Hand gehen können, um den Katastrophenschutz der Zukunft zu gestalten.


(Bild: privat)

Tom Becker ist Ingenieur am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Mallwitz leitet er das Forschungsprojekt ROMATRIS.

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