Donnerstag, 28. März 2024

Creative Challenges als Lösungsansatz für kommunale Herausforderungen

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Cross Innovation eröffnet für die öffentliche Hand in der Zusammenarbeit mit der Kultur- und Kreativwirtschaft einen Perspektivwechsel, der neue, lösungsorientierte Prozesse anstößt. Das Blicken über den Tellerrand ermöglicht branchen- und disziplinübergreifendes Arbeiten und neue Herangehensweisen, wie z.B. die Anwendung der Design Thinking Methode. Zahlreiche große Organisationen, wie Bosch oder IKEA wenden diese Methode an.

Berlin Neukölln ist zugleich eine der ärmsten und der buntesten Kommunen Deutschlands. So gibt es einerseits zahlreiche Herausforderungen zu meistern, andererseits aber auch circa 1.600 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft am Standort. Und insofern jede Menge kreatives Ideenpotenzial!

Im Rahmen des Neuköllner Kreativkongresses stellten wir uns im Mai 2022 drei lokalen Herausforderungen, die wir als Creative Challenges in Form dreistündiger Design Sprints gemeinsam bearbeiteten- jeweils 7 Kreative, eine*n Challenge-Geber*in und eine externe Moderation. Design Sprint A wurde durch einen sozialen Träger am Standort formuliert, Design Sprint B durch die öffentliche Hand und Design Sprint C durch die lokale Unternehmerschaft.

In Design Sprint A ging es um das Recruiting neuer Arbeitnehmer*innen für einen sozialen Träger, der in Berlin insgesamt sieben Kitas betreibt. Mit dem Beratungsergebnis wird die Challengegeberin nun neue Wege bei der Mitarbeitergewinnung beschreiten können.

Im Design Sprint B ging es darum, einen Kulturförderverein bei der Gewinnung neuer und auch jüngerer Mitglieder durch einen digitalen Auftritt zu unterstützen. Der Design Sprint erbrachte neue Ideen, u.a. zu Content, Imageverbesserung und Social Media.

Im Design Sprint C wurde an einer Kampagne für ein Umzugsunternehmen gearbeitet. Im Ergebnis wurden Storyboards für zwei kurze Filme entwickelt, anhand derer sich vielfältige Möglichkeiten bieten, die umfangreichen Dienstleistungen des Unternehmens darzustellen.

Die Methode, Herausforderungen in einem multidisziplinären, kreativen Netz-
werk anzugehen, hat sich als voller Erfolg erwiesen. Gerade wenn eine Aufgabenstellung aufgrund der noch unklaren Lösungsvorstellung noch nicht von A bis Z als Leistungsbeschreibung formulierbar ist, können Design Sprints ein schnelles und im interdisziplinären Netzwerk erarbeitetes Arbeitsergebnis liefern: Eine gute Möglichkeit, mehr Klarheit über die nächsten Schritte zu bekommen. Vergaberechtlich verteilt sich das zur Verfügung stehende Budget auf eine Vielzahl einzelner Unternehmen, aufgrund der kurzen Bearbeitungsdauer für das einzelne Unternehmen werden niedrige Schwellenwerte eingehalten (§ 14 UVgO), so dass man in kurzer Zeit zu ersten Resultaten kommt. Wir sehen in der Zusammenarbeit der öffentlichen Verwaltungen mit der lokalen Kultur- und Kreativwirtschaft viele noch ungenutzte Möglichkeiten – zumal das kreative Erarbeiten neuer Lösungen im bunten Rudel vom Spaßfaktor her unübertroffen ist.

Stefanie Raab, Inhaberin des coopolis Planungsbüros für kooperative Stadtentwicklung, verantwortet seit 2015 als Projektleitung den creative support der Neuköllner Wirtschaftsförderung – der als Teilprojekt 2 „Kultur- und Kreativwirtschaft“ im BIWAQ Projekt „Unternehmen Neukölln- urbane Impulse für einen Zukunftsort“ die Kultur- und Kreativwirtschaft berät, unterstützt, vernetzt und fördert.

Kontakt + weitere Infos: www.coopolis.de

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