Freitag, 4. Oktober 2024

Robust, langlebig, nachhaltig

Reduce - Reuse - Recycle

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Tanja Klement
Tanja Klement
Tanja Klement kümmert sich um Social Media und Podcast. Nach Feierabend sitzt sie gerne noch an der Nähmaschine.

Wenn wir unseren CO2 Fußabdruck merklich reduzieren wollen, dann sind Mobilität und Energie sicherlich gute Ansatzpunkte. Aber auch der Umgang mit Rohstoffen in verschiedenen Industrien bietet enormes Einsparpotential. Die Textilbranche gilt als besonders problematisch. Doch im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, kurz BMBF, geförderten Vorhaben DiTex wird aktuell ein Ansatz für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zumindest im Business-to-Business Bereich getestet.

Was ist DiTex und was genau ist in diesem Fall der Business-to-Business bzw. B2B Bereich?

Alle hier aufgeführten Methoden, Abläufe und Daten stammen aus einem Zwischenbericht zum aktuell laufenden DiTex Vorhaben unter der Leitung von Dr. Frieder Rubik vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin. Das 198 Seiten lange Papier trägt den etwas sperrigen Titel: „Digitale Technologien als Enabler einer ressourceneffizienten kreislauffähigen B2B Wirtschaft.“ So sehr wollen wir hier aber gar nicht ins Detail gehen. Grob gesagt, es geht um eine Kreislaufwirtschaft für Berufskleidung und Flachwäsche – also Handtücher und Bettwäsche.

Getestet wird das ganze mit drei verschiedenen Textilien, einem blauen Polohemd für Rettungsdienste, einem Diensthemd für die Polizei und Bettwäsche, zum Beispiel für die Unterkünfte der Bundespolizei.

Wie groß könnte so ein System den potentiell in Deutschland werden?

Bevor wirklich klar ist, auf welche Felder und Produkte sich der Ansatz von DiTex ausweiten lässt, müssen wir uns noch gedulden. Aber als grobe Größenordnung nimmt DiTex an, dass von rund 42 Millionen Beschäftigten in Deutschland ca. 34 Millionen mit Arbeits- und/oder Schutzkleidung versorgt werden.

Aber wie genau will DiTex Arbeitskleidung kreislauffähig machen?

Die meiste Arbeits- und Schutzkleidung besteht aus Fasergemischen, um sie möglichst robust, praktisch und bequem zu machen. DiTex hat es sich zum Ziel gemacht, diese Fasergemische so zusammenzustellen, dass sie später wieder komplett recycelt und zu neuem Garn verarbeitet werden können. Dass also aus alten Polohemden wieder neue werden. Bisher wird im Textilbereich aus Altware oft nur minderwertiges Material gewonnen. Vor allem, weil jedes T-Shirt, jede Hose, etc. anders zusammengesetzt ist. Ein bisschen wie beim Glasrecycling. Je besser ich meine Rohstoffe schon vorsortieren kann, um so besser mein Recyclingmaterial – oder Recyclat. Und genau da setzt DiTex an. Wenn alle Polohemden die selbe Faserzusammensetzung haben, und aus dem Recyclat neues Garn mit genau dieser Zusammensetzung entstehen soll, dann können die Recyclingexperten ihre Methoden genau darauf abstimmen.

Und wie kommen die alten Polohemden jetzt zum Recycling?

Mittlerweile ist es gar nicht mehr unüblich, dass Arbeitskleidung nicht mehr gekauft, sondern gemietet oder geleast wird. Mit diesem System plant auch DiTex. Sagen wir eine Bundespolizeidirektion mietet bei einer Wäscherei Bettwäsche und Diensthemden. Die Schmutzwäsche wird eine Woche lang in der Direktion gesammelt und dann von der Wäscherei abgeholt, die jetzt alles Wäscht, wenn nötig repariert und für jedes Teil erfasst, wie viele Waschzyklen es vermutlich noch vor sich hat, bevor es ausgetauscht werden muss. Das funktioniert, weil in jedem Teil ein RFID-fähiges Material eingearbeitet wurde. Das hilft auch beim Vorsortieren der Wäsche in der Wäscherei oder später in der Recyclinganlage. Dann landet auch nicht aus Versehen ein Polohemd mit bei den Bettlaken in der Kochwäsche.

Und weil in diesem System alle Textilien der Wäscherei gehören, hat die auch ein besonderes Interesse daran, sie besonders schonend zu behandeln und besonders robuste Materialien einzukaufen. Schon allein aus Kostengründen.

Wo werden die Textilien von DiTex getestet?

Bis dieses Jahr laufen drei Textphasen für die drei Textilien: Die Polizeihemden von 80 Beamtinnen und Beamten der Polizei Hannover, das Poloshirt von fast 100 Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern im Kreis Lippe und die Bettwäsche-Sets in zwei Unterkünften für Beamtinnen und Beamte der Bundespolizeidirektion München mit ca. 150 Betten.

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