Stell dir vor, es gibt digitale Lösungen für smarte Städte und Regionen. Und Bund, Länder und Kommunen schaffen es nicht, sie einzusetzen. Keine Pointe. Digitale Technologien könnten Verwaltungen entlasten und Bürokratie abbauen, sie könnten Städten helfen, nachhaltiger zu werden und Ressourcen einzusparen, sie könnten in vielen Lebensbereichen und Branchen helfen. Aber die Betonung liegt auf sie könnten. Die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden in Deutschland voranzubringen, ist das ambitionierte Ziel der Smart Country Convention (SCCON) vom 7. bis 9. November in Berlin. Und ja, das ist ein Langzeitprojekt.
Digitale Städte und Regionen entwickeln sich nicht von heute auf morgen – noch dazu haben wir einen Rückstand aus Jahrzehnten aufzuholen. Initiativen und Wettbewerbe gab es in den vergangenen Jahren einige und wir haben inzwischen Leuchttürme und Modellprojekte. Aber vom Smart Country sind wir weit entfernt. Digitale Technologien können das Leben der Menschen in Stadt und Land nicht nur leichter und lebenswerter machen, sondern Deutschland krisenfester und digital unabhängiger. Besonders auf dem Land fehlen Mobilitätsangebote und es herrscht Fachkräftemangel, während im städtischen Raum vor allem die Verwaltungen überlastet sind. Digitalisierung braucht gerade auf kommunaler Ebene zweierlei: Einen ausgeprägten politischen Willen und starke Partner, die bei der Umsetzung helfen.
In der Expo und im Programm der SCCON geht es darum, wie wir Innovationen und Lösungen in die Fläche bekommen. Erstmals werden 18 Kommunen aus der Bundesrepublik ihre digitalen Projekte vorstellen – vom Rathaus in der Hosentasche bis zum smarten Energiemanagement. Außerdem wird er Smart City Index vorgestellt und die Siegerstädte mit dem Smart City Award ausgezeichnet. Der Smart Country Startup Award wird herausragende Innovationen in den Kategorien E-Government und Smart City prämieren. Auf den Bühnen werden Sessions zu Energie, Mobilität und Künstlicher Intelligenz sowie zur Digitalisierung der Innenstädte und zur Stadtentwicklung aufzeigen, wie wir den Weg zum Smart Country verkürzen können.
Aber alles steht und fällt mit der Digitalisierung der Verwaltung. Denn übermäßige Bürokratie – vor allem für Unternehmen – frisst nicht nur Millionen, sondern sie bremst und hemmt und macht uns als Land langsam und bräsig. Das muss aufhören. Auf der SCCON wird es darum um Bürokratieabbau, Daten, Registermodernisierung, Vergabe und Beschaffung gehen und natürlich um die schnelle Umsetzung des OZG 2.0. Damit wir 3.0 nicht brauchen.
Die SCCON hat sich zum Treffpunkt für den Public Sector etabliert. Erwartet werden wieder über 12.000 Teilnehmende und mehr als 400 Sprechende auf den Bühnen. Über 250 Partner werden die Expo füllen. Die Kombination aus Kongress, Workshops, Ausstellung und Networking richtet sich an Beschäftigte aus Verwaltung, Politik, Digitalwirtschaft, Verbänden und Wissenschaft. Wir laden alle, die sich für die Themen interessieren, ein, in Berlin dabei zu sein.
Michael Pfefferle ist Bereichsleiter Smart City & Mobility im Bitkom e. V. (Kurzvita: Michael Pfefferle | Bitkom e. V.).