Mittwoch, 11. Dezember 2024

Trolle bitte nicht füttern!

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Von KIVIs, KIWIs und KIKIs

Blind vertrauen können

Erlebniswelt Multiple Choice

Tanja Klement
Tanja Klement
Tanja Klement kümmert sich um Social Media und Podcast. Nach Feierabend sitzt sie gerne noch an der Nähmaschine.

Kleine, gemeine und beleidigende Kommentare gehören im Netz genauso  zum Alltag, wie lebendige Communities, vielseitige Diskussionen und immer auch ein bisschen Misstrauen – zumindest im Hintergrund. Wer steckt hinter den einzelnen Posts, was will er oder sie damit bezwecken und wie begegne ich als User den negativen Aspekten von Social Media Plattformen? Das haben wir uns genauer angeschaut.

Hass, Hatespeech und Fakes

Da sich die Kommunikation im Netz von Plattform zu Plattform und von Monat zu Monat stark unterscheiden kann, beschäftigen wir uns im Folgenden mit den Phänomenen, die uns im Netz am häufigsten begegnen. Hasskommentare, Hatespeech und das große Feld der Fakenews. Bevor wir richtig einsteigen, aber vielleicht noch kurz zur Einordnung: Hasskommentare sind erstmal alle beleidigenden und verletzenden Botschaften. Von Hatespeech sprechen wir dann, wenn der Post sich nicht gegen eine einzelne Person oder einen klar definierten Adressaten richtet, sondern gegen eine Gruppe. Typische Beispiele sind „Die Ausländer“ oder „Die Flüchtlinge“. Die Unterscheidung ist wichtig, wenn wir uns anschauen, was man gegen die Urheber der Posts machen kann.

Hasskommentare und Trolle

Die „richtige“ Reaktion auf einen übergiffigen Post ist erstmal natürlich abhängig davon, wie sehr man sich durch den Post angegriffen fühlt. Vieles lässt sich schon mit dem Grundsatz „Don’t feed the trolls“ handhaben. Den Post einfach ignorieren und so ins Leere laufen lassen. Das kann selbst bei sogenannten Shitstorms – oder im englischen Firestorms – funktionieren. Denn diese Stürme sind zwar sehr intensiv, halten aber z.B. auf Twitter nicht einmal eine Woche an. Je nach Pacing der Plattform kann diese Zeitspanne zwar abweichen, aber nach einer zeitlich begrenzten Hochkonjunktur werden die „Stürme“ durch neue Ereignisse abgelöst.

Wenn das Ignorieren nicht zur Situation passt, kann man versuchen, den Post beim Seitenbetreiber sperren zu lassen, den Urheber-Account blockieren oder Sichtbarkeit  und Kommentare für eigene Posts einschränken. Und wie bei einer Beleidigung in der analogen Welt, kann man natürlich auch Anzeige erstatten.

Letzteres wird bei Hatespeech aber teilweise schwierig. Wer wurde denn jetzt genau beleidigt, stellvertretend für die Ausländer/Impfgegner/Umweltschützer/Frauen/oder jede andere unspezifische Gruppierung?

Sonderfall Behörde (?)

Zusätzlich zu den bisherigen bisher genannten Handlungsoptionen steht es Behörden (und allen anderen Nutzern) auch frei, von einer viertemn Option gebrauch zu machen: Das, was auch allen Anderen als vierte Option offensteht: Auf den Post reagieren. Falsche Behauptungen klarstellen, nach Quellen und Belegen fragen. Das funktioniert natürlich eher bei Fakenews als bei Hasskommentaren. Wichtig ist, dass man sachlich bleibt und nicht zulässt, dass sich das ganze hochschaukelt. Besonders, wenn man nicht als Einzelperson, sondern als Behörde, Organisation oder Kommune agiert.

Besonders wichtig für die sogenannte Counterspeech ist eine gute Vorbereitung. In welchem Ton darf geantwortet werden? Wer behält die Kanäle auch Nachts und am Wochenende im Blick? Wer darf im Notfall schnelle Entscheidungen treffen? Mit einem entsprechenden Konzept sind die Verantwortlichen bestmöglich vorbereitet.

Wann besteht handlungsbedarf?

Die Grenzen setzten immer die angesprochenen User*innen. Wer sich angegriffen fühlt, sollte auch die nächsten Schritte in erwägung ziehen. Denn eine Beleidigung, Drohung oder Volksverhetzung ist online genauso ernstzunehmen, wie im realen Leben.

Mehr zu Counterspeech und Co. gibt es auf neuestadt.org.

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