Homo homini lupus – dieser durch den Staatstheoretiker Thomas Hobbes berühmt gewordene Ausspruch, dessen Ursprünge bis in die römische Antike zurückreichen, ist sicherlich eines der weltweit prominentesten Beispiele dafür, dass sich menschliche Kommunikation gerne an der Tierwelt anlehnt.
Um euch zu zeigen, dass dies keine Eintagsfliege ist, will ich mal kein Frosch sein und in einem Parforce-Ritt durch dieses sprachliche Terrain das Pferd von hinten aufzäumen. Damit das Ganze substanziell auch halbwegs strukturiert und inhaltlich affengeil rüberkommt, würde ich mal eine tierbildliche Kommentierung der aktuellen Diskussion um das Bürgergeld aus der Feder fließen lassen.
Das Bürgergeld wird Anfang 2023 das Arbeitslosengeld II (ALG II aka Hartz IV) ablösen, ist also per se eine staatliche Unterstützungsleistung für einen Teil der Bevölkerung, der vorurteils- und ebenso zweifelsfrei zu den armen Schweinen unserer Gesellschaft gezählt werden kann. So haben es die Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Angesicht der “fetten Henne” (des Bundesadlers) und der Bundesrat beschlossen, nachdem sich insbesondere die politischen Silberrücken in den vergangenen Tagen und Wochen echte Hahnenkämpfe geliefert haben, in deren Zuge jede Seite des politischen Spektrums die jeweilige Position papageienhaft wiederholt hat.
Ob man mit der im Vermittlungsausschuss zustande gekommenen Lösung letztlich den Vogel abgeschossen hat, lässt sich Stand heute nicht sagen. Fakt ist, dieser Kompromiss ist gelebte Demokratie, auf die wir, unabhängig von der konkreten Lösung, meines Erachtens ein wenig stolz sein können. Denn unser Planet und seine Bevölkerung leiden aktuell an vielen Stellen unter wildgewordenen, mitunter tollwütig agierenden Alpha-Männchen, absolutistisch, autokratisch, diktatorisch. Unterstützung erfahren diese von einer willfährigen Herde von Getreuen, die opportunistisch ihre Schäfchen im Trockenen halten wollen.
Natürlich hat ein zäher demokratischer und auf Kompromissfindung ausgerichteter Prozess nichts gazellenhaft Elegantes und birgt letztlich die Gefahr, dass größere politische resp. gesetzliche Veränderungen, gefühlt, im Schneckentempo stattfinden. Doch wenn die Kuh dann einmal vom Eis ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ein eingeschlagener Weg mittel- und langfristig Bestand hat.
Dies unterscheidet uns hierzulande signifikant von der aktuellen Lage in den USA, wo sich die beiden systemtragenden politischen Parteien spinnefeind sind und, kompromissunfähig, das Mittel der Blockade zum obersten Handlungsprinzip der jeweiligen Opposition erhoben haben. Ein Widerspruch in sich. Auch das Niveau mit dem insbesondere die politischen Falken auf die Tauben verbal eindreschen ist saumäßig bis hummeldumm. Hauptsache man zeigt “dem Gegner” wo der Frosch die Locken hat.
In einem solchen Rudel möchte ich nicht leben und schlucke dann lieber die Kröte, dass im “Zoo Deutschland” auch so manche Schildkröte unterwegs ist. Die (über-)lebt zudem länger und kommt letztlich auch ans Ziel.
Dr. Eva-Charlotte Proll und Guido Gehrt haben sich unserer tierischen Herausforderung gestellt und unabhängig voneinander je eine Kommentar zum Öffentlichen Dienst geschrieben. Das Ziel: die meisten Tier-Redewendungen, Sprichwörter und Eselsbrücken in einen Kommentar zum Öffentlichen Dienst packen. Mit 54 zu 21 tierischen Begriffen hat Dr. Eva-Charlotte Proll die Challenge gewonnen. Hier geht es zum Gewinnerkommentar.