Mittwoch, 24. April 2024

Was macht den politischen Aschermittwoch eigentlich politisch?

Alaaf und Helau!

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Scarlett Lüsser
Scarlett Lüsser
Scarlett Lüsser ist Volontärin in der Online-Redaktion und kümmert sich auch um Social Media und Podcasts. In ihrer Freizeit spielt sie gerne alle Arten von Gesellschaftsspielen.

Aschermittwoch bedeutet auf das Kirchenjahr gesehen eigentlich den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit. Doch was den politischen Aschermittwoch anbelangt, so haben diese Veranstaltungen gar nichts mit dem kirchlichen Tag zu tun. Viel eher geht es darum, gegnerische Parteien in Bierzelt-Umgebung mit scharfer Zunge verbal anzugreifen und auf aktuelle Themen zu reagieren. Gedacht ist dieser Brauch, um den Parteizusammenhalt zu steigern und den politischen Gegner zu verunsichern.  

Ihren Ursprung nahm die Tradition noch vor dem 2. Weltkrieg in Bayern, als sich dort der Bayrische Bauernbund 1919 erstmals entschloss, eine Kundgebung für das gemeine Volk am Aschermittwoch abzuhalten. Dies wiederholte sich in Folgejahren in unregelmäßigen Abständen und von unterschiedlichen Parteien ausgerichtet. Dazu gehörten auch schon rhetorische Angriffe auf politische Gegner, doch zu direkten politischen Gegenveranstaltung kam es erst Jahre später (1932), als neben dem Christlichen Bauernverein auch die Bayrische Volkspartei eine Versammlung ausrief und damit den Wettstreit um die höchsten Besucherzahlen eröffnete. Häufig waren auch spionierende Mitglieder der jeweils gegnerischen Partei anwesend, um ihrem jeweiligen Kandidaten „brühwarm“ von den Angriffen des Gegners zu berichten, sodass dieser direkt darauf reagieren konnte.  

Nach dem Krieg wurde diese Tradition dann wieder aufgenommen, doch bundesweite Bekanntheit erlangte sie erst durch den damaligen CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß, der mit seinen Rede-Duellen gegen den Vorsitzenden der Bayernpartei Joseph Baumgartner viele Zuschauer anzog.  

Heutzutage geht es bei den politischen Reden aber nicht nur um das, was die Parteien selbst zu sagen haben. Denn auf Grund des immer größer werdenden medialen Interesses, nutzen viele Organisationen und Verbände den politischen Aschermittwoch als Politikforum, zumal meist auch die hohen Tiere der jeweiligen Parteien vor Ort sind.   

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