Stell dir vor: Du willst umziehen, aber es gibt keine Autos dort, wo du lebst. Dann ab mit den Umzugskisten in die Bahn oder den Bus? Auf Juist nicht. Wenn du auf Juist umziehst, leihst du dir einen Handkarren oder ein Lastenfahrrad oder du lässt Pferde das Ziehen erledigen und mietest eine Kutsche.
Juist ist eine 17 Kilometer lange, ca. 500 Meter breite (je nach Wasserstand) Insel – die beinahe komplett autofrei ist. Willst du hier von A nach B, gehst du zu Fuß, fährst Fahrrad oder nutzt eine der Pferdekutschen. Wir haben uns dieser Autofreiheit angepasst und so dauert alles etwas länger, als wenn man ein Auto hätte. Aber kein Problem! Du hast schließlich Urlaub und auch für uns Juister*innen und Insulaner*innen gehen die Uhren etwas anders. Juist ist eine gezeitenabhängige Insel. Was heißt das? Dass man die Insel mit der Fähre nicht jeden Tag zur gleichen Zeit erreichen kann, sondern nur, wenn der Wasserstand hoch genug ist – und das ist halt jeden Tag zu einer anderen Uhrzeit. So wird deine Anreise schon zum Erlebnis und sofort fühlst du dich der Natur näher. Und, zusätzlicher Vorteil: Tagestourist*innen gibt es nur selten. Du bist auf einer Insel, auf der es quasi niemals voll wird. Ein ganz neues Erlebnis für Großstädter*innen!
Reist man für den Urlaub nach Juist, gilt das gleiche Prinzip: Du kümmerst dich selbst um deine Koffer. Je nachdem, wo sich deine Unterkunft befindet, schnappst du dir einen Handkarren, läufst, nimmst die Kutsche oder leihst dir ein Lastenfahrrad. Klingt umständlich, ist es aber nicht. Wer auf eine autofreie Insel reist, lässt sich darauf ein, dass es ein bisschen komplizierter wird, als woanders. Aber die Insel ist so klein, dass es auch nicht viel mehr Transportmöglichkeiten braucht: Der Hauptort liegt relativ mittig auf der Insel. Selbst, wenn du am entferntesten Ende unterwegs bist, ist der längste Weg zurück ins Zentrum maximal ungefähr sechs Kilometer lang. Und überhaupt: Juist hält dich fit, denn du bist quasi dazu gezwungen, dich zu bewegen.
Unser öffentlicher Nahverkehr hat vier Beine, wiehert manchmal und ist das schönste Fotomodell, das wir kennen: Pferdekutschen sind auf Juist Taxi, Bus und Ausflugsfahrt zugleich. Ziemlich wandelbar, finde ich!
Aber natürlich geht nicht alles mit der Pferdekutsche, denn Juist ist nur fast autofrei: Rettungsdienst, Feuerwehr und die Ärzte haben natürlich Autos. Wenn Not am Mann oder an der Frau ist, muss es eben schnell gehen!
Wie du dir sicher vorstellen kannst, bedeutet Autofreiheit auch, dass relativ wenig CO₂ verbraucht wird. Die meisten Emissionen fallen bei An- und Abreise sowie Übernachtung an. So kommt es, dass auf Juist jedes Jahr nur ca. 23.000 Tonnen CO₂ entstehen. Ziemlich wenig! Aber was genau heißt das? Deutschlands Emissionen belaufen sich auf ca. 746.000.000 Tonnen. Das heißt, Juist stößt etwa 0,00308 Prozent des gesamten CO₂ im ganzen Land aus. Richtig wenig also.
Und warum ist es uns so wichtig, wenig Emissionen auszustoßen? Juist ist Natur. Die Insel lebt vom Tourismus und dieser Tourismus lebt von der wunderschönen Natur auf dem Eiland. Nicht umsonst wird Juist auch als „Töwerland“ – „Zauberland“ – bezeichnet. Die Natur verzaubert einfach. Stell dir vor: Du machst einen langen Strandspaziergang am wunderbar breiten, ebenen, naturbelassenen Strand, du gehst vorbei an einem mystischen Wäldchen, bewunderst den größten Süßwassersee der ostfriesischen Inseln, den Rückweg bestreitest du durch das faszinierende Wattenmeer mit seinem einzigartigen Lebensraum, vorbei an der Dünenlandschaft, in der Rehe leben und Kaninchen ihre Tage verbringen. Juist ist einfach Natur pur! Und in der heutigen Zeit, in der alles immer schneller passieren muss und wir von Reizen tagtäglich überflutet werden, ist diese abwechslungsreiche, zauberhafte Natur eine wahre Oase der Ruhe und Entspannung.
Julia Findeisen arbeitet im Online Marketing bei der Kurverwaltung Juist. Sie liebt das Reisen – passend zu ihrem Beruf. Ihr Herz schlägt dafür, so vielen Menschen wie möglich Juist mit all seinen Facetten nahezubringen.