Donnerstag, 25. April 2024

Tierische Kolleg*innen in der Sächsischen Gestütsverwaltung (SGV)

Tierische Kolleg*innen

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Die Verbundenheit zur Natur und die Passion fürs Pferd in Kombination mit körperlich anstrengender Arbeit unterscheiden die Ausbildung in einem Gestüt von vielen anderen Lehrberufen. Die allgemeine Computer- und Schreibtischtätigkeit spielt im Alltag der angehenden Pferdewirt*innen nur eine vergleichsweise geringe Rolle. Dafür sind Disziplin und Verantwortungsbewusstsein umso wichtiger. Die Tiere, insbesondere die Hengste, fordern jeden Tag deine volle Aufmerksamkeit, unabhängig von der eigenen Tagesform. Darüber hinaus ist Flexibilität gefragt: die Versorgung der Tiere kennt keine Feiertage – im Notfall musst du auch nachts vor Ort sein, wenn ein Pferd akut erkrankt ist oder ein Fohlen zur Welt kommt. Letzteres ist aber auch einer der vielen schönen und emotionalen Momente, die diesen Beruf zu etwas ganz Besonderem machen.

Eine Ausbildung zum/r Pferdewirt*in – Fachrichtung Pferdehaltung und Service dauert 3 Jahre, kann aber durch eine Erstausbildung oder das Abitur auf 2 Jahre verkürzt werden. Gute Reitkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit den Tieren sind Voraussetzung. Im Anschluss ist eine Ausbildung in der Fachrichtung Klassische Reitausbildung oder nach mindestens dreijähriger Tätigkeit im Beruf eine Fortbildung zum Pferdewirtschaftsmeister möglich. Die Ausbildung in der Sächsischen Gestütsverwaltung (SGV) ist im Vergleich zu der in einem privaten, zumeist spezialisierten Betrieb, ausgesprochen vielseitig. Kernaufgabe der SGV ist die Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit der Landespferdezucht durch die Bereitstellung von Zuchthengsten über ein flächendeckendes Netz von Deck- und Besamungsstationen in Sachsen und Thüringen sowie die Gewinnung und der europaweite Vertrieb von Samen ausgewählter Spitzenhengste. Darüber hinaus spielen die Erhaltungszucht der existenzbedrohten Pferderassen Rheinisch-Deutsches Kaltblut und Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut sowie die Aus- und Fortbildung von Reiter*innen und Fahrer*innen an der im Landgestüt Moritzburg integrierten Sächsischen Landesfachschule für Reiten und Fahren eine wichtige Rolle. Die Vorbereitung von Pferden auf die Hengst- und Stutenleistungsprüfungen sowie die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen kommen hinzu.

Unsere Auszubildenden schätzen vor allem die Mischung aus moderner Pferdehaltung und jahrhundertelanger Pferdezuchttradition. Die historischen Stallanlagen in Moritzburg wurden im Jahr 1733 im Auftrag von August dem Starken als Kurfürstliche Jagdstallungen errichtet. 1828 entschied König Anton von Sachsen, Moritzburg fortan als Landstallamt zu nutzen. Für Graditz erfolgte 1630 die erste urkundliche Erwähnung als Stätte der Pferdezucht. 1694 ging das Anwesen in den Besitz August des Starken über, der die Gestütsanlage 1722 nach Plänen des Hofbaumeisters Pöppelmann ausbauen ließ. Seit 1992 sind beide Anlagen unter dem Dach der Sächsischen Gestütsverwaltung als Wirtschaftsbetrieb des Freistaates Sachsen vereint. Wir verbinden das Wissen vieler Generationen mit den neuesten Erkenntnissen unserer Zeit und stellen es in den Dienst von passionierten Züchter*innen und Pferdesportler*innen. Der Erhalt des Pferdes als lebendiges Kulturgut und die Wissensvermittlung in den Bereichen der klassischen Reit- und Fahrkultur, der Zucht und im artgerechten Umgang mit dem Pferd, sind Aufgabe und  Privileg der Deutschen Landgestüte.

Als Staatsbetrieb legen wir großen Wert auf eine fundierte Grundausbildung. Das betrifft sowohl die Arbeit mit den jungen Pferden nach klassischen und tierfreundlichen Grundsätzen, als auch die Ausbildung der Lehrlinge und jungen Gestütsmitarbeiter*innen. Unsere Landesfachschule verfügt über einen Bestand gut ausgebildeter Schulpferde, mit denen nicht nur die Kenntnisse im Reiten, sondern auch im Fahren gefestigt und weiterentwickelt werden können. Neben den Ausbildungsleitern gibt es viele erfahrene Kolleg*innen, von deren Wissen die Auszubildenden profitieren.

Im Landgestüt Moritzburg liegt der Fokus auf dem Umgang mit den Hengsten und dem Zuchtgeschäft in der EU-Besamungsstation. Die angehenden Pferdewirt*innen haben darüber hinaus die Möglichkeit, z.B. auf einer der Deckstationen in Sachsen und Thüringen Einblicke in andere Betriebszweige zu gewinnen. Im Hauptgestüt Graditz – einer der schönsten Gestütsanlagen Europas – steht die Betreuung der Stutenherde sowie in die Jungpferdeaufzucht und -ausbildung im Mittelpunkt. Die Auszubildenden unterstützen bei der Geburt der gestütseigenen Fohlen und gehen mit den Jungpferden die ersten Schritte in der Ausbildung zum Reitpferd. An beiden Standorten sitzen die Lehrlinge täglich im Sattel.

Neben der täglichen Arbeit mit den Pferden sind die Auszubildenden auch bei öffentlichen Veranstaltungen der SGV aktiv. Sie zeigen ihr Können beispielsweise im Aktionsring der Messe PARTNER PFERD in Leipzig und repräsentieren ihren Ausbildungsbetrieb am Messestand der SGV. Die Teilnahme an der Graditzer Gestütsschau und den Moritzburger Hengstparaden sind weitere Höhepunkte in der Ausbildungszeit.

Das theoretische Wissen erlernen die Auszubildenden im Blockunterricht am Beruflichen Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden/Altroßthal. In Berufswettkämpfen konnte sich die sächsische Mannschaft wiederholt erfolgreich behaupten. Das deutsche System der dualen Ausbildung zum/r Pferdewirt*in erfährt international große Wertschätzung. Die Berufschancen sind gut und die Nachfrage an gut ausgebildeten Absolvent*innen dementsprechend hoch. Ein anschließendes Studium, z.B. in den Fachrichtungen Pferdewissenschaft, Agrarwirtschaft oder Agrarwissenschaft, kann angeschlossen werden.

Du hast Interesse an der Arbeit mit den Pferden in der Sächsischen Gestütsverwaltung?
Dann schau auf unserer Homepage vorbei: www.saechsische-gestuetsverwaltung.de
Du findest uns auch in den sozialen Netzwerken auf Instagram, Facebook und YouTube.


Lehrlinge am Hauptportal in Graditz (Foto: SGV)

Die Hauptaufgabe der Sächsischen Gestütsverwaltung ist die Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit der Landespferdezucht. Aber auch die Erhaltungszucht zweier existenzbedrohter Pferderassen und die Aus- und Fortbildung von Reiter*innen und Fahrer*innen an der Landesfachschule für Reiten und Fahren gehören zu den Aufgaben der SGV. Am Landesgestüt Moritzburg und dem Hauptgestüt Graditz treffen moderne Pferdehaltung und jahrundertelange Pferdezuchttradition aufeinander.

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