Unsere heutige Welt ist geprägt von digitaler Vernetzung und einer schier unendlichen Fülle an Informationen. Mit einer Portion Neugier und Open Source Intelligence kannst du Erstaunliches entdecken.
Was ist Open Source Intelligence?
Open Source Intelligence (kurz: OSINT) ist eine nachrichtendienstliche Disziplin, die sich auf die Sammlung und Analyse von Daten und Informationen aus einer Reihe von offenen Quellen konzentriert. Darin liegt die Besonderheit, denn normalerweise arbeiten Nachrichtendienste im Verborgenen und bedienen sich vertraulicher Quellen. Offene Quellen bedeutet, du musst nicht James Bond sein, um an Informationen zu gelangen, denn diese sind öffentlich zugänglich. Gute Beispiele dafür sind Zeitungen, Radio und Fernsehen. Sie gehören zu den klassischen Quellen von OSINT. Natürlich haben auch das Internet und die sozialen Netzwerke als Datenquelle enorm an Bedeutung gewonnen.
Wer nutzt Open Source Intelligence?
Open Source Intelligence ist nicht auf eine bestimmte Branche beschränkt, sondern findet in vielen Bereichen Anwendung. Insbesondere in Sicherheitsbehörden werden die Methoden mit unterschiedlichen Zielsetzungen eingesetzt, einerseits zur Gewinnung von Erkenntnissen über Bedrohungen, andererseits zur Strafverfolgung. In der Wirtschaft nutzen Unternehmen OSINT unter anderem zur Marktforschung, Wettbewerbsanalyse und Risikoabschätzung. Im Journalismus wird OSINT zur Recherche und Verifizierung von Fakten eingesetzt.
Leider bedienen sich auch Kriminelle dieser Techniken und missbrauchen sie zur Vorbereitung von Straftaten.
Wie funktioniert Open Source Intelligence?
Nur weil eine Information öffentlich verfügbar ist, handelt es sich noch lange nicht um Open Source Intelligence. Es bedarf der Analyse, um aus Daten und Informationen Erkenntnisse (engl. Intelligence) zu gewinnen. Ein gutes Hilfsmittel ist der so genannte Intelligence Cycle, von manchen auch Ermittlungskreis genannt. Dieser umfasst die einzelnen Schritte von der Planung über die Datensammlung, Aufbereitung, Analyse bis hin zur Darstellung der Erkenntnisse. Im Allgemeinen steht am Ende einer OSINT-Recherche ein Produkt. Abhängig vom Verwendungszweck unterscheiden sich diese Produkte. Sie reichen von Präsentationen über Zeitungsartikel bis hin zu mehrseitigen Berichten.
Eine grundlegende Technik ist die Recherche. Suchmaschinen sind ein guter Ausgangspunkt. Es gibt jedoch mehr als eine Suchmaschine und Suchmaschine ist nicht gleich Suchmaschine. Denn sie unterscheiden sich in ihren Funktionen. Neben den klassischen Web-Suchmaschinen wie Google und Bing gibt es auch spezielle Suchmaschinen für IP-Adressen oder wieder andere, bei denen man ein Foto einer Person hochlädt und dann über biometrische Merkmale weitere Bilder dieser Person finden kann.
Ein weiteres beeindruckendes Feld ist die Analyse von Multimediadaten. So kann z.B. aus dem Bildinhalt oft der Aufnahmeort und manchmal sogar die Aufnahmezeit bestimmt werden.
Samuel Lolagar a.k.a. OSINTgeek ist Dozent für Open Source Intelligence, Organisator der German Open Source Intelligence Conference und Host des Podcasts OSINT Studio.