Freitag, 26. April 2024

Gewerkschaft im Öffentlichen Dienst: „Ganz und gar nicht überflüssig“

Interessen und Werte

Must read

Eine Gewerkschaft auch für Beamt*innen, die bekanntermaßen kein Streikrecht haben? So oder ähnlich mag eine zweifelnde Frage lauten, die sich in diesem Zusammenhang stellt. Doch auch Beamt*innen haben berechtigte berufs- und sozialpolitische Interessen, die sie seit jeher in starken Gemeinschaften bündeln und mit großer Wirkmächtigkeit gegenüber ihren Dienstgebenden – Bund, Ländern und Kommunen – vertreten.

Der dbb beamtenbund und tarifunion, gegründet 1918 als Deutscher Beamtenbund in Berlin, bietet heute als gewerkschaftlicher Dachverband mit 16 Landesbünden insgesamt 41 Fachgewerkschaften aus allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes und dem privatisierten Bereich eine Heimat. Der Dachverband vertritt als Tarifpartner die tarifpolitischen Interessen der Angestellten und steht stets für die systemgerechte und volumengleiche Übertragung der Erfolge am Tariftisch auf den Beamtenbereich ein. Mehr als 1,3 Millionen Mitglieder aus beiden Statusgruppen des Öffentlichen Dienstes organisieren und engagieren sich hier aktiv Seite an Seite für die Teilhabe der Beschäftigten an der wirtschaftlichen Entwicklung, für Mitbestimmung, faire Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Entwicklungsperspektiven und einen modernen Staat. Der dbb wiederum unterstützt die Beschäftigten mit seinem berufspolitischen Know-how und gewährleistet einen starken Rechtsschutz, der bei beruflich begründeten Rechtsstreitigkeiten greift. Darüber hinaus bietet der Dachverband den Mitgliedern seiner Fachgewerkschaften viele weitere attraktive Service-Angebote und Dienstleistungen in den Bereichen Weiterbildung (dbb akademie), Fachliteratur (DBB Verlag) und Benefit-Kooperationen (dbb vorteilswelt).

Mitgliedszahlen steigen

Alles in allem schnürt der dbb ein Paket, das augenscheinlich ankommt: Entgegen dem allgemeinen Trend wachsen die Mitgliedsgewerkschaften unter seinem Dach stetig. In den vergangenen Jahren zwar etwas geringer, aber unterm Strich ist weiterhin ein Plus mit derzeit insgesamt 1,34 Millionen Mitgliedern (Stand Ende 2022) zu verzeichnen im Vergleich zu 1,33 Millionen Mitgliedern im Jahr davor.

„Der Erfolgsfaktor liegt eindeutig im speziellen Zuschnitt auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen“, ist der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach überzeugt: „In den 41 Fachgewerkschaften findet jede Kollegin und jeder Kollege von A wie angestellt bis Z wie Zollbeamt*in genau die Expertise und den Service, die individuell gefragt sind. Ob berufspolitische Positionierung, Tarif- und Dienstrecht, Rechtsschutz oder attraktive Vorteilsangebote – da ist für alle das Passende im Angebot.“ Hinzu komme eine gewisse Organisationsmotivation aufgrund äußerer Umstände in den Organisationsbereichen des dbb, weiß der dbb Chef: „Im Öffentlichen Dienst und im privatisierten Dienstleistungssektor treibt das Agieren der politischen Akteur*innen, die ja zugleich öffentliche Dienst- und Arbeitgebende sind, die Menschen geradezu in unsere Arme. Wer die Beschäftigten des Staatsdienstes jahrzehntelang als Sparobjekte der Nation missbraucht, ihnen immer mehr Aufgaben aufhalst, aber nichts für Investitionen in Personal und Ausstattung übrig hat, und ihnen wie ganz aktuell in der laufenden Einkommensrunde von vornherein jeden Anspruch auf Teilhabe an der allgemeinen Einkommensentwicklung und angemessenen Inflationsausgleich abspricht, darf sich nicht wundern, wenn sich die Kolleg*innen scharenweise in starken und schlagkräftigen Interessenvertretungen organisieren“, macht Silberbach deutlich und ergänzt, dass es neben dem berufspolitischen Engagement für Gewerkschaften ebenso wichtig sei, sich auch gesamtgesellschaftlich zu positionieren und klare Kante zu zeigen – „insbesondere etwa gegen jede Art von Extremismus und für Klimaschutz und Nachhaltigkeit“. Gerade jungen Menschen lägen auch diese Themen und Zukunftsfragen, die verhandelt werden müssten, sehr am Herzen. „Sie sind beim dbb genau richtig und erkennen das auch, wie die vielen Eintritte der jungen Berufseinsteiger*innen in unsere Fachgewerkschaften Jahr für Jahr zeigen.“

In Ergänzung zum inhaltlichen Angebot setzt der dbb als gewerkschaftlicher Dachverband auf eine moderne und zielgenaue Mitgliederkommunikation auf allen Kanälen. „Das ist heute schlichtweg das A und O für eine erfolgreiche Interessenvertretung“, betont der dbb Bundesvorsitzende. Der dbb und seine Fachgewerkschaften agieren hier auf der Höhe der Zeit und bedienen neben der klassischen Dialogkommunikation, Print- und Onlinemedien auch die sozialen Netzwerke, um einen steten Austausch mit den Mitgliedern sicherzustellen. „Auch in Gestalt von Präsenz- und Hybridangeboten steht der Draht zu den Menschen in unseren Organisationen, und wir sind aktuell dabei, gemeinsam mit unseren Verbänden weitere Kommunikationsplattformen zu entwickeln und zu etablieren, die die Kommunikation, den Austausch und den Mitgliederservice optimieren“, kündigt Silberbach an.

Mitglied in einer Gewerkschaft zu sein, ist trotz aller bereits erfolgreich erstrittenen tarifvertraglichen Regelungen auch und gerade für die Beamtinnen und Beamten im Öffentlichen Dienst ein „ganz und gar nicht überflüssiges“ Unterfangen, stellt der dbb Chef klar. Immer, wenn es mal wieder heiße: „Die Kassen sind leer, in diesem Jahr gibt es keinen Cent mehr!“, seien die Beschäftigten nur zusammen stark und könnten auch nur zusammen Druck machen. Dies gelinge dem dbb und seinen Fachgewerkschaften seit mehr als 100 Jahren ausgesprochen erfolgreich, „und auch in Zukunft wird der dbb immer ganz nah dran an den konkreten Fragestellungen und Bedürfnissen der Kolleg*innen vor Ort sein“, ist Silberbach überzeugt.

- Werbung -

More articles

Latest article