Freitag, 3. Mai 2024

Schule groß und größer denken

Gelehrt ist gelernt

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Tanja Klement
Tanja Klement
Tanja Klement kümmert sich um Social Media und Podcast. Nach Feierabend sitzt sie gerne noch an der Nähmaschine.

Tablets für Grundschulen, Smartboards für Klassenzimmer und Schulbücher als eBook – Die Klassenzimmer in Deutschland werden immer digitaler. Auch wenn diese Entwicklung vielen zu langsam geht. Sie geht auch nicht weit genug.

Multimedialer Unterricht bietet Gestaltungsmöglichkeiten, die es so vorher noch nie gab. Und dieses Potenzial darf nicht ungenutzt bleiben. Verschiedene Lerntypen in einer Klasse? Mit den richtigen Angeboten kein Problem. Schüler*innen, die Deutsch als Fremdsprache erlernen, müssen manche Wörter noch nachschlagen? Dank digitaler Endgeräte eine Sache von Sekunden.  In der Unterrichtsstunde bleibt keine Zeit für individuelle Fragen und die Hausaufgaben werden zur Qual? Je nach Altersklasse kann mit dem „Inverted Classroom“ der althergebrachte Ablauf erfolgreich auf den Kopf gestellt werden. Tools, Konzepte und Angebote gibt es in großer Vielfalt, für verschiedene Budgets, für ganze Schulen oder einzelne Klassen. Aber damit sie ihr volles Potenzial entfalten können, müssen Lehrer*innen schon während dem Studium darauf vorbereitet werden, offene Unterrichtskonzepte anzuwenden und diese nach Bedarf anzupassen. Dafür müssen aber auch die didaktischen Anteile dieser Ausbildung entsprechend angepasst, flexible Konzepte entwickelt und geprobt werden. Auch an den Schulen brauchen Lehrkräfte Zeit, um neue Angebote zu testen, Unterrichtspläne zu modernisieren und weiterzuentwickeln.

Und dieser Freiraum ergibt sich nicht von selbst. Wenn die Personaldecke an Schulen noch nicht einmal dazu reicht, alle Vertretungsstunden abzudecken, dann bleiben die Klassenzimmer auch weiterhin in der Kreidezeit gefangen. Einfach weil keine Zeit ist, um Neues einzuführen. Bei der Bedarfsplanung, bei der Entwicklung von Lehrplänen, bei den Modulplänen für das Studium – der Freiraum für Entwicklung muss auf allen Ebenen mitgedacht werden. Besonders wichtig wird das, wenn wir von den Lehrer*innen auch erwarten, dass sie Schüler*innen auf den alltäglichen Umgang mit einer digitalen und sich immer weiter entwickelnden Welt vorbereiten. Wir müssen und dürfen Schule groß und sogar noch größer denken.

Tanja Klement

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