Freitag, 3. Mai 2024

Digitale Verwaltung? Diesmal wirklich!

Nur einen Klick entfernt

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Den Reisepass online verlängern oder ein Unternehmen in wenigen Minuten anmelden: Das ist bislang noch Zukunftsmusik. Ein Behördengang kostet die Menschen in Deutschland im Schnitt 148 Minuten. Die Bevölkerung will digital zum Amt, doch häufig ist es noch nicht so einfach, Verwaltungsaufgaben per Mausklick zu lösen oder schnell einen Termin bei den zuständigen Behörden zu ergattern. Dabei ist das Thema Digitalisierung in den vergangenen Jahren auf der Prioritätenliste der Politik immer weiter gestiegen.

Doch Maßnahmen wie das Onlinezugangsgesetz (OZG), das alle Verwaltungsleistungen digital verfügbar und Bund, Länder und Kommunen in Sachen Digitalisierung einen großen Schritt voranbringen sollte, haben ihr Ziel verfehlt. Bis die Online-Angebote flächendeckend verfügbar sind, dauert es noch.

Digitale Verwaltung aus Sicht der Nutzenden denken

Der Erfolg bei der Verwaltungsdigitalisierung wird sich an den Nutzungszahlen messen. Der Wunsch, digital zum Amt zu gehen, ist da – doch wenn der Prozess nicht aus Sicht des Nutzenden gedacht wird und Mehraufwand erzeugt, ist es ein schlechter digitaler Prozess. Etwa, wenn der online ausgefüllte Antrag trotzdem noch ausgedruckt und unterschrieben werden muss. Frust ist da vorprogrammiert. Zudem fehlt häufig das Wissen um bereits vorhandene digitale Verwaltungsleistungen und erfordert die Recherche der/des Einzelnen. Eine flächendeckende Verfügbarkeit wird diesen individuellen Zeitaufwand aushebeln. Außerdem ist ein einheitliches Servicekonto wichtig, ein Zugang, mit dem die Menschen all ihre Verwaltungsaufgaben online erledigen können. Das Bundesportal ist bereits an den Start gegangen und wird dieses digitale Zugangstor werden.

Das OZG wird gerade weiterentwickelt und als Bitkom setzen wir uns dafür ein, dass es zu einem umfangreichen Verwaltungsmodernisierungsgesetz wird. Dazu gehören:

  • Priorisierte Verwaltungsleistungen (zum Beispiel Ummeldung oder Kindergeld beantragen) sollten bis zu einem Stichtag bundesweit zur Verfügung stehen – und diesmal wirklich.
  • Ein sicherer und schneller Datenaustausch zwischen den Behörden sollte ermöglicht werden.
  • Es sollten verschiedene Identifizierungsmöglichkeiten angeboten werden, um die Akzeptanz und Nutzungszahlen digitaler Verwaltungsdienste zu erhöhen.
  • Die Modernisierung von Staat und Verwaltung ist zu wichtig, um Investitionen zu streichen. Mit den geplanten Kürzungen im nächsten Bundeshaushalt bremst die Bundesregierung die Digitalisierung aus.

Smart Country Convention will Verwaltung digitalisieren

Der November wird in Berlin im Zeichen der Digitalisierung stehen, denn vom 7. bis 9. November findet die Smart Country Convention statt. Themen werden das Onlinezugangsgesetz 2.0 und die Digitalisierung von Bürgerdiensten, Justiz und Bildung sein. Aber auch der Schutz staatlicher Infrastrukturen, Cybersicherheit und Cloudlösungen werden in den Fokus rücken. Im Kongress, in der Expo und in Workshops erfahren Teilnehmende, wie Digitalisierung gelingt. Tickets gibt es hier.


(Foto: Bitkom)

Marc Danneberg ist Bereichsleiter Public Sector im Bitkom e. V.

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