Freitag, 10. Mai 2024

Vom Wissen ins Handeln

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Kommunale Behörden gestalten maßgeblich mit, ob sich vor Ort ein klimafreundlicher Verkehr durchsetzt. Die Elektromobilität wird hierbei zunehmend wichtiger. Es gelten rechtliche Verpflichtungen für kommunale Flotten. Anfragen zur Errichtung von Ladeinfrastruktur werden zudem immer häufiger. In Rheinland-Pfalz erhalten Kommunen zu dem Thema Unterstützung durch die Lotsenstelle für alternative Antriebe.

„Noch vor wenigen Jahren war Elektromobilität ein eher exotisches Thema in kommunalen Verwaltungen. In unseren frühen Beratungsgesprächen wurde auf die niedrigen Zulassungszahlen, mangelnde Ladeinfrastruktur und eine magere Modellauswahl verwiesen. Zweifel zur Alltagstauglichkeit und Sinnhaftigkeit begegneten uns regelmäßig. Das hat sich in den vergangenen sechs Jahren radikal verändert“, berichtet Dr. Peter Götting, Leiter der Lotsenstelle für alternative Antriebe. „Heute fahren E-Autos mehrere hundert Kilometer mit einer Ladung und es gibt eine große Modellvielfalt an E-Pkw sowie eine zunehmende Auswahl bei E-Nutzfahrzeugen. Deutschlandweit existieren rund 80.000 öffentliche Ladepunkte und es wurde mehrfach nachgewiesen, dass der batterieelektrische Antrieb die ökologisch sinnvollste Variante beim motorisierten Individualverkehr ist. Ähnliches zeigt sich inzwischen auch beim Bus- und Lkw-Verkehr. Argumente gegen die Elektromobilität gibt es praktisch keine mehr.“

Den Überblick behalten

Bei der Lotsenstelle für alternative Antriebe, die bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz angesiedelt ist und vom Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau finanziert wird, haben sich die Anfragen und die Beratungstiefe entsprechend gewandelt. Kommunale Mitarbeiter*innen, wie auch Bürgermeister*innen, suchen heute zu komplexen Fragestellungen Rat beim Team der Lotsenstelle. Da geht es um technische Details, um den rechtlichen Rahmen beim Mitarbeiterladen, bei der Beschaffung oder Vergabe, um die Nutzung von auf dem Dach erzeugtem PV-Strom für die eigene Ladesäule und natürlich um mögliche Förderungen. Heute heißt die Herausforderung: Im Paragrafen- und Förderdschungel den Überblick behalten und kluge Wirtschaftlichkeitsberechnungen aufstellen.

Online-Seminare: „Elektrisch unterwegs“

Die Lotsenstelle informiert und berät marktneutral und technologieoffen – übrigens nicht nur Kommunen, sondern auch Unternehmen im Land. Neben dem individuellen Kontakt zu den Anfragenden ermöglichen regelmäßige Online-Seminare die Klärung von wiederkehrenden Fragen und den Austausch in großer Runde. In der Regel gibt es solche Seminare zu jedem neuen Förderaufruf des Bundes, außerdem zu fachlichen Aspekten alternativer Antriebe. Im Sommer startete die Lotsenstelle, gemeinsam mit Strom bewegt, der Geschäftsstelle Elektromobilität in Hessen, die Reihe „Elektrisch unterwegs“. In sieben Veranstaltungen werden innerhalb eines Jahres drängende Fragen und Themen rund um alternative Antriebe in Kommunen und Unternehmen adressiert. Teilnehmen kann jede*r, eine Anmeldung vorausgesetzt.

Besonders interessant für Behörden sind folgende Online-Seminare:

  • 06. Dezember 2023: „Elektromobilität in kommunalen Flotten“
  • 30. Januar 2024: „Kommunale Steuerungsinstrumente zur Förderung der Elektromobilität“
  • 05. März 2024: „Rechtssichere Vergabe bei öffentlicher Ladeinfrastruktur“
  • 14. Mai 2024: „Elektromobilität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern“

Neues Angebot: E-Lotse in Rheinland-Pfalz

Im Oktober 2023 startet ein weiteres neues Angebot der Lotsenstelle für alternative Antriebe. In den Workshops „E-Lotsin / E-Lotse in Rheinland-Pfalz“ erhalten Mitarbeiter*innen aus Verwaltung und Wirtschaft essentielles Wissen und praktische Tipps zur Etablierung der Elektromobilität in ihren Kommunen und Unternehmen. Vor allem wird auch der Fachaustausch untereinander gefördert, denn Netzwerken und die Vermittlung von guten Beispielen hat bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz seit jeher einen großen Stellenwert. Im Jahr 2024 sind weitere Workshops geplant, für die schon vor der Anmeldung ein Interesse bekundet werden kann.

Informationen digital gebündelt

Neben dem individuellen Kontakt zu den Anfragenden bietet die Lotsenstelle für alternative Antriebe ein breites Angebot an Informationen auf ihrer Website, unter anderem einen stets aktuellen Überblick über passende Förderprogramme.

Dort verlinkt sind auch der Energieatlas Rheinland-Pfalz mit Daten zu Zulassungszahlen von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und zu Ladepunkten im Land sowie der „Elektroflottenplaner“. Auf dieser Plattform gibt es einen Kostenrechner für Ladeinfrastruktur, einen Marktüberblick über aktuelle E-Pkw und Analysemöglichkeiten für die Ökobilanz einer Flotte.

Kommunen in der Pflicht: CVD und GEIG

Auf der Website der Lotsenstelle werden auch die Regelungen des Gesetzes zur Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge näher beleuchtet. Dieses Gesetz hat die europäische Clean Vehicles Directive (CVD) in nationales Recht umgesetzt und schreibt seit 2021 verbindliche Quoten für emissionsarme Fahrzeuge in Flotten der öffentlichen Hand vor. Diese Informationen sind hier direkt abrufbar.

Ebenfalls in die Verpflichtung genommen werden Kommunen bei der Errichtung von Ladeinfrastruktur an eigenen Immobilien. Grundlage ist hier das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG). In der Rubrik „Rechtliche  Aspekte“ werden auf der Homepage die Details erläutert.


(Foto: privat)

Luisa Scheerer ist Referentin des Projekts Lotsenstelle für alternative Antriebe der Energieagentur Rheinland-Pfalz

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