Sonntag, 5. Mai 2024

Früher schon an später denken: Berufsförderung für Zeitsoldat*innen

Schon früh an später denken

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Für Soldat*innen auf Zeit (SaZ) ist das Ende ihrer befristeten Dienstzeit bei der Bundeswehr mit Fragen, Ungewissheiten und Herausforderungen verbunden. Werde ich einen neuen Job finden? Reichen meine während der Dienstzeit erworbenen Qualifikationen für den zivilen Arbeitsmarkt aus? Kann ich womöglich weiterhin in der Bundeswehr beschäftigt sein, auch wenn eine Weiterverpflichtung als Berufssoldat*in nicht möglich ist? Bei diesen und weiteren Fragen ist der Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr Ansprechpartner und bietet wichtige Unterstützung.

Soldat*innen leisten einen besonderen Dienst für unseren Staat. In ihrem Diensteid geloben sie, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“

Der Staat hat daher ihnen gegenüber eine besondere Fürsorgepflicht. So hat er im Soldatenversorgungsgesetz verankert, dass SaZ sowie Freiwilligen Wehrdienst Leistende (FWDL) für eine angemessene Eingliederung in das zivile Erwerbsleben nach Ablauf ihrer Dienstzeit zu qualifizieren und auf diesem Weg unterstützend zu begleiten sind.

Alles beginnt mit einer intensiven Beratung

Dieser Aufgabe widmet sich der BFD mit einer Vielzahl an Angeboten und Dienstleistungen. Der BFD hat über 800 Fachkräfte verteilt auf 16 Regional- und 86 Standort-Teams im In- und Ausland. Dabei beginnt alles mit einer intensiven individuellen Beratung, in der Aspekte der Berufswahl, die dafür erforderlichen Qualifizierungen sowie die finanzielle Absicherung nach dem Dienstzeitende erörtert werden. Gemeinsam wird dann der konkrete „Fahrplan“ für die Eingliederung vereinbart, der regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst wird.

Bewährt hat sich dabei, dass alle SaZ sich während ihrer Dienstzeit weiterqualifizieren können. Indem sie vorhandene Kenntnisse und Fertigkeiten auffrischen oder zusätzliche Qualifikationen erwerben, kann der Berufsstart beschleunigt oder der Weg für eine Weiterbildung eröffnet werden. Zu den Qualifizierungsmaßnahmen des BFD zählen unter anderem Berufsorientierungsseminare sowie Sprach- und IT-Kurse. Es ist sogar der dienstzeitbegleitende Erwerb bestimmter Berufs- sowie Schul- und Studienabschlüsse möglich! Bereits während der militärischen Dienstzeit kann also der Einstieg in das zivile Berufsleben aktiv gestaltet werden.

Binnenarbeitsmarkt zur Bindung von qualifiziertem Personal an die Bundeswehr

Die Bundeswehr unterstützt ihre SaZ aber nicht nur dabei, einen Job in der freien Wirtschaft zu finden. Vielmehr besteht auch ein Interesse, solch qualifiziertes Personal langfristig in der Bundeswehr zu halten.

Die Idee dahinter ist einfach: Nach dem Ende ihrer Dienstzeit als SaZ besteht die Möglichkeit, bei der Bundeswehr zivil weiterbeschäftigt zu werden, sei es zunächst als Auszubildende*r oder direkt als Arbeitnehmer*in bzw. in der Laufbahn der Beamt*innen zunächst als Anwärter*in oder mit den erforderlichen Qualifikationen im Rahmen einer Direkteinstellung. Der BFD konzentriert sich hierbei darauf, SaZ individuell zu unterstützen.

Job-Service als aktiver Wegbegleiter bei der Eingliederung

Entscheiden sich die Soldat*innen hingegen dazu, nach Ende ihrer Dienstzeit ihr berufliches Leben außerhalb der Bundeswehr weiterzuführen, so bietet der BFD auch hier viele Leistungen an.

Besonders der Job-Service des BFD unterhält und erweitert stetig Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern aus Wirtschaft und Öffentlichem Dienst. SaZ, deren Dienstzeitende naht oder die dem Arbeitsmarkt bereits zur Verfügung stehen, können dank dieser engen Zusammenarbeit vielfältige Stellenangebote in einer eigenen Stellenbörse offeriert werden.

Nach einem erfolgreichen Abgleich der angelegten Bewerbendenprofile mit den vorhandenen Stellenangeboten, dem sogenannten „Matching“, wird ein direkter Kontakt zwischen den passenden Bewerbenden und Arbeitgebern ermöglicht. Dies geschieht in Form von weitergeleiteten Stellenangeboten an die Bewerbenden bzw. von anonymisierten Bewerbungsunterlagen an die Arbeitgeber.

In der Öffentlichkeit stets präsent und mit umfangreichem Netzwerk

Daneben nutzt der BFD sein breites Netzwerk und seine zahlreichen Kontakte zu privaten und öffentlichen Arbeitgebern, Kammern, Verbänden sowie Interessenvertretungen und veranstaltet mit diesen regelmäßig verschiedene Messen, Job- und Ausbildungsbörsen sowie Soldatentage. 

Eine Win-win-Situation: Die SaZ haben dadurch schon frühzeitig die Möglichkeit, sich nach interessanten Arbeitgebern umzuschauen und diese auf sich aufmerksam zu machen. Die Arbeitgeber profitieren von diesen gut ausgebildeten Fachkräften, die über wichtige Soft Skills wie Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit und Disziplin verfügen. Oftmals bestehen auch Vorerfahrungen in Personalführung und -ausbildung, in der Übernahme von Führungsverantwortung sowie in projekt- und ergebnisorientiertem Arbeiten. Und genau diese Mischung aus Hard und Soft Skills ist es, die die SaZ so attraktiv für Arbeitgeber macht.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen

In den letzten Jahren haben über 94 Prozent der aus der Bundeswehr ausgeschiedenen SaZ bereits im ersten Jahr nach dem Dienstzeitende im zivilen Arbeitsmarkt erfolgreich Fuß fassen können – ein Beweis für die gute Arbeit aller Beteiligten.

Dieser positive Eindruck wird auch durch weitere Zahlen zur Berufsförderung gestützt: Die mehr als 66.000 Beratungsgespräche im Jahr 2022 allein zeigen bereits, dass das Qualifizierungsangebot des BFD von den SaZ weiterhin sehr aktiv genutzt wird. Auch wurden 2022 über 12.000 Anträge zur schulischen und beruflichen Bildung bewilligt und über 2.300 Berufsorientierungspraktika ermöglicht.

Die konstant hohen Zahlen sowohl bei der Eingliederung nach der Dienstzeit als auch den Teilnahmen an schulischen und beruflichen Bildungsangeboten des BFD veranschaulichen, dass die SaZ um die Notwendigkeit der Weiterbildung während und nach der Dienstzeit wissen und das Angebot des BFD am Puls der Zeit ausgerichtet ist.

Weitere Informationen über den Berufsförderungsdienst findet ihr hier.


Regierungsdirektor Markus Krämer und Regierungsamtmann Peter Gleser sind beide beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in der Abteilung Personalgewinnung und Berufsförderung tätig.

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