Samstag, 4. Mai 2024

Nachwuchswerbung 4.0

Gelehrt ist gelernt

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Die Finanzverwaltung geht neue Wege bei der Suche nach Beamt*innen von morgen – mit dem Minister auf die Pferdekoppel und mit einer jungen Influencerin auf die Gaming-Plattform.

Es mag wenig überraschend sein, wenn ihr oberster Beamter das sagt, aber: Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen ist ein extrem attraktiver Arbeitgeber. Ein hohes Maß an Sicherheit und Flexibilität, spannende, sinnstiftende und bedeutsame Aufgaben, sehr hohe  Vereinbarkeit mit der Familie, Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, viel Abwechslung und auf Wunsch wechselnde Tätigkeiten mit neuen Herausforderungen. Diese Erkenntnis bringt uns als Arbeitgeber allerdings gar nichts, wenn sie bei den jungen Menschen nicht ankommt. Darum gehen wir im Recruiting inzwischen ganz neue Wege, um im verschärften Wettbewerb um Talente zu bestehen.

Minister Optendrenk übergibt die Einstellungszusage. (Foto: FM NRW)

Auf junge Frauen und Männer vor dem Schulabschluss und Eintritt in die Arbeitswelt prasseln die Karriereoptionen heute regelrecht ein. In dieser Flut an Möglichkeiten und der großen Konkurrenz um die Aufmerksamkeit von Talenten im digitalen Zeitalter müssen wir es schaffen, dass unser Angebot den Blick des Nachwuchses einen Moment länger fesselt und sich ein wenig tiefer ins Gedächtnis eingräbt. Eine Drohnenaufnahme von einer jungen Frau, die an einem eisigen Morgen auf ihrem Pferd reitet – ein Mann im Anzug, der ihr die Hand schüttelt – sie strahlt in die Kamera. Und dann erzählt sie, dass sie an diesem Morgen der Minister der Finanzen persönlich im Reitstall überrascht und ihr die Einstellungszusage fürs duale Studium überreicht hat. Es sind Bilder von Aktionen wie dieser, mit der wir jungen künftigen Beschäftigten im Frühjahr schon vor dem Start in die Ausbildung unsere besondere Wertschätzung ausgedrückt haben – Überraschungsbesuch gab es nicht nur vom Minister an der Pferdekoppel, sondern auch von mir als Staatssekretär in einer Soccer-Halle und einem Fitnessstudio sowie vom Oberfinanzpräsidenten in einer Bäckerei und einem Park. Und die Videos von der lebendigen Freude unserer neuen Kolleg*innen wurden dann als Anzeigen bei Instagram und TikTok ausgespielt.

Es ist ein bisschen wie das Prinzip vom Berg, der zum Propheten kommt. Wir können nicht mehr allein darauf setzen, dass Schüler*innen uns an Infoständen auf Jobmessen die Papierflyer aus der Hand reißen. Wir müssen dahin, wo die potenziellen Finanzbeamt*innen der Zukunft sind. Und das heißt nun einmal zwangsläufig: online. Wobei wir auch auf diesem Weg von einer Erfahrung profitieren, die wir offline schon seit Längerem machen: Bestes Aushängeschild und effektivste Nachwuchswerbung ist unsere eigene Belegschaft, sind zufriedene Mitarbeiter*innen der Finanzverwaltung, die ihren Kindern, Nichten, Neffen, Nachbarskindern authentisch von den Vorteilen ihres Jobs berichten. Aus diesem Pool speist sich der Großteil aller Bewerbungen, die uns erreichen. Vor allem der ernstgemeinten.

In einer digitalen Welt findet natürlich auch diese Beziehungsarbeit digital statt. Eine junge Finanzbeamtin hat es zu ihrer Leidenschaft gemacht, auf TikTok mit Vorurteilen gegen das spießige Beamtentum aufzuräumen, ihre praktischen Homeoffice-Tage oder außergewöhnliche Büro-Outfits zu zeigen und Trends der Plattform mit ihrem Arbeitsalltag zu verquicken. Und damit erreicht sie regelmäßig tausende junge Menschen. Wir sind mit ihr eine Kooperation eingegangen, um auf dem Instagram-Kanal der Finanzverwaltung in ihrer sympathischen, nahbaren und authentischen Art Fragen von User*innen zu ihrer Karriereentscheidung zu beantworten und ihre Eindrücke aus der Studienzeit zu teilen. Sozusagen als „Corporate Influencerin“. Ein Format, das schon jetzt zum Start extrem gut angenommen wird.

(Screenshot: FM NRW)

Die Kollegin ist auch einer der Stars unserer nächsten Berg-Prophet-Idee geworden: Mit modernen Spots, welche die Vielfalt unserer Karrierewege und die Vorteile des Jobs auf unerwartete Weise zeigen, werben wir auf der Gaming-Plattform Twitch. Die junge Influencerin bei einer Wahrsagerin, die ihr Flexibilität und Homeoffice für ihre Zukunft weissagt. Eine andere Berufseinsteigerin, wie sie sich im „Game Finanzverwaltung“ zwischen verschiedenen Finanz-Avataren und beruflichen Wegen entscheidet. Und auch, wer Fifa zockt, könnte schon vor der virtuellen Bandenwerbung der Finanzverwaltung gekickt haben.

Letztlich halten nicht nur die jungen Menschen selbst unsere Verwaltung in Bewegung, sondern auch bereits die Bemühungen um ihre Aufmerksamkeit. Ich bin sicher: Wenn wir dieser neuen Entwicklung nicht mit Sorge begegnen, sondern uns dem Neuen stellen und die Chance in ihm sehen, wird’s was. Denn Bewegung tut uns gut.

Der Beitrag wurde an die redaktionellen Vorgaben von Future4Public angepasst.


(Foto: FM NRW)

Dr. Dirk Günnewig ist seit Juni 2022 Staatssekretär im Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen. Zuvor war er bereits auf verschiedenen Positionen innerhalb der Landesverwaltung eingesetzt.

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